Difference between revisions of "Bedrohung - Was können Arbeitgeber tun?"

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(Warum ist das wichtig?)
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==Was wird unter Bedrohung verstanden?==
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==Was ist eigentlich Bedrohung?==
 
Bedrohung von Mitarbeitenden gehört zur interpersonellen Devianz. Interpersonelle Devianz umfasst Eigenschaften und Verhaltensweisen einer Person, die nicht den Normen der Gruppe entsprechen. Im Fall eines Teams von Mitarbeitenden hält sich die deviante Person zum Beispiel nicht an die Regeln des sozialen Miteinanders im Team. Dies zeigt sich zum Beispiel darin, dass:
 
Bedrohung von Mitarbeitenden gehört zur interpersonellen Devianz. Interpersonelle Devianz umfasst Eigenschaften und Verhaltensweisen einer Person, die nicht den Normen der Gruppe entsprechen. Im Fall eines Teams von Mitarbeitenden hält sich die deviante Person zum Beispiel nicht an die Regeln des sozialen Miteinanders im Team. Dies zeigt sich zum Beispiel darin, dass:
 
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Bedrohungen können sich also nicht nur körperlich äußern (zum Beispiel durch körperliche Gewalt oder Androhung dieser). Sie zeigen sich in Verhaltensweisen, die sich negativ auf eine Person auswirken. Die betroffene Person wird die Situation als bedrohlich empfinden.
 
Bedrohungen können sich also nicht nur körperlich äußern (zum Beispiel durch körperliche Gewalt oder Androhung dieser). Sie zeigen sich in Verhaltensweisen, die sich negativ auf eine Person auswirken. Die betroffene Person wird die Situation als bedrohlich empfinden.
 
==Wann erkennen wir eine Bedrohung Bedrohung?==
 
Bedrohung wird in Situationen wahrgenommen, in denen bestimmte Reize auf eine aktuelle Bedrohung hinweisen. Dabei werden Reize in zwei Stufen verarbeitet und beurteilt. In der ersten Stufe der Reizverarbeitung erfolgt eine unbewusste "Prüfung" der wahrgenommenen Reize auf Bedrohlichkeit. Dieser Prozess erfolgt unbewusst und innerhalb von Millisekunden in der Amygdala. Erst in der zweiten Stufe der Verarbeitung kann die Situation mit bereits erlebten Situationen vergleichen werden und es wird eine Entscheidung getroffen, ob tatsächlich Gefahr besteht. Dieser Prozess läuft mit einigen Sekunden Verzögerung im präfrontalen Kortex ab. Im Falle der Entscheidung, dass Gefahr vorliegt, werden automatische Routinen und Reaktionsmuster aktiviert. Diese haben das Ziel, den Körper auf Flucht oder Kampf vorzubereiten. (Huber, 2019). Wir erkennen also bereits innerhalb kürzester Zeit, ob eine bedrohliche Situation vorliegen könnte und treffen innerhalb weniger Sekunden eine Entscheidung, ob wir tatsächlich in Gefahr sind.
 
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<b>Was passiert, wenn Menschen eine tatsächliche Gefahr erkennen?</b>
 
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[[File:Bild Handout Wahrnehmung Abläufe bei Bedrohung.png |200px|thumb|left|[[Media:Handout Wahrnehmung und Beurteilung von Bedrohung PDF.pdf]]]]
 
 
Wenn Menschen in der zweiten Stufe der Reizverarbeitung eine konkrete Gefahr erkennen, werden Routinen und Reaktionsmuster aktiviert, welche auf eine Flucht oder einen Kampf vorbereiten. Ziel ist, die Gefahr von sich selbst abzuwenden. Es kommt zu einer erhöhten Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, welches Entzündungen hemmt und die Neubildung von Glukose unterstützt. So kann ausreichend Energie für eine Flucht oder einen Kampf bereitgestellt werden. Zusätzlich steigt der Blutdruck an, sodass die Muskulatur besser durchblutet wird. Insgesamt erhöht die Cortisolausschüttung die Leistungsfähigkeit des Menschen. Bei optimaler Erregung ist dies hilfreich, um effektiv zu handeln. Bei Übererregung wird jedoch die Leistung des präfrontalen Kortex - und damit das bewusste Denken - gehemmt: das Handeln wird automatische durch altbewährte Reaktionsmuster gesteuert (Huber, 2019).
 
  
 
==Warum ist das wichtig?==
 
==Warum ist das wichtig?==
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Defensive Verhaltensweisen wiederum wirken sich auf die Motivation des Teams, die Kooperation, Konflikte, Kreativität und Lernprozesse auf. Infolge verändert sich die Leistung des Teams. Es kommt zu nachlassender Leistung, vermindertem Wohlbefinden und geringerer Arbeitsfähigkeit. [1] Das Verhalten einer einzigen Person kann dadurch das Verhalten aller anderen Teammitglieder negativ beeinflussen. Aus der Forschung ist bekannt, dass der Einfluss einer einzelnen negativen Person (hier: die Person, von der eine Bedrohung gegenüber mindestens einer Person ausgeht) einen stärkeren Einfluss auf das Verhalten und die Leistung des gesamten Teams hat, als der Einfluss einer positiv wahrgenommenen Person im Team oder die Eigenschaften der anderen Teammitglieder insgesamt. [1]
 
Defensive Verhaltensweisen wiederum wirken sich auf die Motivation des Teams, die Kooperation, Konflikte, Kreativität und Lernprozesse auf. Infolge verändert sich die Leistung des Teams. Es kommt zu nachlassender Leistung, vermindertem Wohlbefinden und geringerer Arbeitsfähigkeit. [1] Das Verhalten einer einzigen Person kann dadurch das Verhalten aller anderen Teammitglieder negativ beeinflussen. Aus der Forschung ist bekannt, dass der Einfluss einer einzelnen negativen Person (hier: die Person, von der eine Bedrohung gegenüber mindestens einer Person ausgeht) einen stärkeren Einfluss auf das Verhalten und die Leistung des gesamten Teams hat, als der Einfluss einer positiv wahrgenommenen Person im Team oder die Eigenschaften der anderen Teammitglieder insgesamt. [1]
  
==Bedeutung von Resilienz in bedrohlichen Situationen==
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==Welche Möglichkeiten gibt es im Umgang mit Bedrohung?==
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<h3>Bedeutung von Resilienz in bedrohlichen Situationen</h3>
 
Resiliente Menschen schätzen Situationen insgesamt positiver ein, als weniger resiliente Menschen. Dies ist auch in bei der Bewertung bedrohlicher Situationen zu beobachten.  
 
Resiliente Menschen schätzen Situationen insgesamt positiver ein, als weniger resiliente Menschen. Dies ist auch in bei der Bewertung bedrohlicher Situationen zu beobachten.  
 
Mit dem Erleben bedrohlicher Situationen(zum Beispiel Krisen und Widerstände) wächst die Resilienz der betreffenden Person: das Bewertungssystem wächst durch die neuronale Plastizität und passt sich dem Erlebten an.  
 
Mit dem Erleben bedrohlicher Situationen(zum Beispiel Krisen und Widerstände) wächst die Resilienz der betreffenden Person: das Bewertungssystem wächst durch die neuronale Plastizität und passt sich dem Erlebten an.  
 
(Kalisch, 2017; Huber, 2019)
 
(Kalisch, 2017; Huber, 2019)
  
==Was ist wichtig, wenn es zur Bedrohung kam?==
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<h3>Was ist wichtig, wenn es zur Bedrohung kam?</h3>
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<h3>Tipps aus der Praxis</h3>
 
==Weiterführende Links==
 
==Weiterführende Links==
 
==Literatur==
 
==Literatur==

Revision as of 23:42, 29 October 2019

Was ist eigentlich Bedrohung?

Bedrohung von Mitarbeitenden gehört zur interpersonellen Devianz. Interpersonelle Devianz umfasst Eigenschaften und Verhaltensweisen einer Person, die nicht den Normen der Gruppe entsprechen. Im Fall eines Teams von Mitarbeitenden hält sich die deviante Person zum Beispiel nicht an die Regeln des sozialen Miteinanders im Team. Dies zeigt sich zum Beispiel darin, dass:

  • sich die Person über andere Teammitglieder lustig macht
  • etwas verletzendes gesagt wird
  • unangemessene Bemerkungen über Religion oder ethnische Herkunft von anderen Mitarbeitenden gemacht werden
  • über jemanden geflucht wird
  • fiese "Streiche" gespielt werden
  • ein unfreundlicher Umgang herrscht
  • jemand öffentlich (beziehungsweise im Team oder der Organisation) bloßgestellt wird.[1]

  • Bedrohungen können sich also nicht nur körperlich äußern (zum Beispiel durch körperliche Gewalt oder Androhung dieser). Sie zeigen sich in Verhaltensweisen, die sich negativ auf eine Person auswirken. Die betroffene Person wird die Situation als bedrohlich empfinden.

    Warum ist das wichtig?

    Wie bereits zu Anfang erklärt, entsteht Bedrohung durch interpersonelle Devianz. Aus der Forschung ist bekannt, dass sich interpersonelle Devianz einer einzigen Person auf das gesamte Team auswirken kann: sie führt zu dem Gefühl von Ungleichheit, negativen Emotionen und einem verminderten Vertrauen der betroffenen Person, sowie des Teams in dem sie arbeitet. Die Folgen sind abwehrende Verhaltensweisen:

  • Ausbrüche
  • verdeckte Rache
  • Verleugnung
  • Nachlassen>/li>
  • Rückzug.
    Defensive Verhaltensweisen wiederum wirken sich auf die Motivation des Teams, die Kooperation, Konflikte, Kreativität und Lernprozesse auf. Infolge verändert sich die Leistung des Teams. Es kommt zu nachlassender Leistung, vermindertem Wohlbefinden und geringerer Arbeitsfähigkeit. [1] Das Verhalten einer einzigen Person kann dadurch das Verhalten aller anderen Teammitglieder negativ beeinflussen. Aus der Forschung ist bekannt, dass der Einfluss einer einzelnen negativen Person (hier: die Person, von der eine Bedrohung gegenüber mindestens einer Person ausgeht) einen stärkeren Einfluss auf das Verhalten und die Leistung des gesamten Teams hat, als der Einfluss einer positiv wahrgenommenen Person im Team oder die Eigenschaften der anderen Teammitglieder insgesamt. [1]

    Welche Möglichkeiten gibt es im Umgang mit Bedrohung?

    Bedeutung von Resilienz in bedrohlichen Situationen

    Resiliente Menschen schätzen Situationen insgesamt positiver ein, als weniger resiliente Menschen. Dies ist auch in bei der Bewertung bedrohlicher Situationen zu beobachten. Mit dem Erleben bedrohlicher Situationen(zum Beispiel Krisen und Widerstände) wächst die Resilienz der betreffenden Person: das Bewertungssystem wächst durch die neuronale Plastizität und passt sich dem Erlebten an. (Kalisch, 2017; Huber, 2019)

    Was ist wichtig, wenn es zur Bedrohung kam?


    Tipps aus der Praxis

    Weiterführende Links

    Literatur

    (wird am Ende richtig formatiert und nummeriert)
    [1] Felps, W., Mitchell, T. R. & Byington, E. (2006). How, When, and Why Bad Apples Spoil the Barrel: Negative Group Members and Dysfunctional Groups. Research in Organizational Behavior, 27, 175–222.
    Huber, M. (2019). Resilienz im Team. Ideen und Anwendungskonzepte für Teamentwicklung (essentials). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden
    Kalisch, R. (2017). Der resiliente Mensch: Wie wir Krisen erleben und bewältigen. Neueste Erkenntnisse aus Hirnforschung und Psychologie. Piper, München (2017)