Difference between revisions of "Frustrationstoleranz - Was können Arbeitgeber tun?"

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==Was ist Frustrationstoleranz?==
 
==Was ist Frustrationstoleranz?==
[[File: Schaubild_Frustrationstoleranz_Prototypen.PNG|600px|thumb|left|Prototypen Frustrationstoleranz, © Präventa]]Auf der Arbeit läuft nicht immer alles rund. Das kann zu Frustrationen führen. Frustration entsteht in der Regel dann, wenn Menschen <b>an der Erreichung eines Zieles gehindert</b> werden. Sie kann auch dadurch entstehen, wenn Menschen ein Bedürfnis nicht befriedigen können. Als Reaktion auf solche Ereignisse fühlen Menschen sich dann z.B. gereizt oder ärgerlich [Rosenzweig;Metz].  
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[[File: Schaubild_Frustrationstoleranz_Prototypen.PNG|600px|thumb|left|link=https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/images/a/a9/Schaubild_Frustrationstoleranz_Prototypen.PNG|Prototypen Frustrationstoleranz, © Präventa]]
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<p>Auf der Arbeit läuft nicht immer alles rund. Das kann zu Frustrationen führen. Frustration entsteht in der Regel dann, wenn Menschen <b>an der Erreichung eines Zieles gehindert werden</b>. Sie kann auch dann entstehen, wenn Menschen ein Bedürfnis nicht befriedigen können. Als Reaktion auf solche Ereignisse fühlen Menschen sich dann z.B. gereizt oder ärgerlich [1,2].</p>
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<p>Schaut man sich an, wie Menschen auf solche Situationen reagieren, stellt man fest, dass Menschen unterschiedlich stark frustriert sind. Wer gut mit solchen Situationen klar kommt und sich von ihnen nicht oder kaum aus der Ruhe bringen lässt, hat eine <b> hohe Frustrationstoleranz </b> - Menschen mit einer hohen Frustrationstoleranz können <b>gut mit Rückschlägen umgehen</b> [3]. </p>
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<p>Es gibt einige Strategien, die Frustrationstoleranz zu erhöhen oder einen besseren Umgang mit Frust zu erlernen. Bevor diese Strategien vorgestellt werden, wird zunächst aufgezeigt, warum eine hohe Frustrationstoleranz für das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeitenden so wichtig ist.</p>
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Schaut man sich an, wie Menschen auf solche Situationen reagieren, stellt man fest, dass Menschen unterschiedlich stark frustriert sind. Wer gut mit solchen Situationen klar kommt und sich von ihnen nicht oder kaum aus der Ruhe bringen lässt und gut mit Rückschlägen umgehen kann, hat eine <b>hohe Frustrationstoleranz</b>. [Schulte]. Eine hohe Frustrationstoleranz zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass man <b>gut mit Problemen, Misserfolgen und Enttäuschungen umgehen kann</b> und ein <b>hohes Durchhaltevermögen</b> in solchen Situationen zeigt. [Wolf]
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==Warum ist es wichtig, auf Ihre Toleranz im Umgang mit Frustrationen zu achten?==
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<p>Frustrationstoleranz kann dabei helfen, kurzfristige Unannehmlichkeiten und Probleme zu akzeptieren. Diese Akzeptanz ist Voraussetzung dafür, auch <b>langfristige Ziele erreichen</b> zu können [4].</p>
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<p>Womöglich waren Ihre Mitarbeitenden auch schon in der folgenden Situation: Ihre Mitarbeitenden verfolgen ein Ziel und auf ihrem Weg dorthin werden sie daran gehindert, beispielsweise durch andere Aufgaben oder plötzlich auftretende Hindernisse. Ein konkretes Beispiel kann das Ziel sein, ein langjähriges Projekt fertigzustellen. Obwohl sich Ihre Mitarbeitenden voll und ganz auf dieses Projekt konzentrieren wollen, kriegen sie immer wieder Aufgaben mit einer höheren Priorität, die sie zuerst erledigen sollen. Zudem kommen immer wieder neue Vorgaben von dem Auftraggeber hinzu, sodass die dafür zuständigen Personen das Geplante anpassen müssen. Obwohl Ihre Mitarbeitenden schon lange mit dem Projekt fertig sein wollten, verzögert sich durch diese Umstände die Projektdauer weiter, was diese frustriert.</p>
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<p>Jetzt kommt das Entscheidende an dieser Situation, und zwar: Wie sollten Ihre Mitarbeitenden mit dieser Frustration umgehen? Am besten akzeptieren sie diese!</p>
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<p>Bei Frustrationstoleranz geht es darum, das Beste aus der Situation zu machen und in dem Handlungsspielraum des jeweiligen Mitarbeitenden das beizutragen, was sie können. Man kann es nicht verhindern, dass die Realität nicht immer den Vorstellungen entspricht - daher sollte auch nicht die Erwartung Ihrer Mitarbeitenden sein, dass sie dies tut. Im Sinne der Frustrationstoleranz sollte es das Ziel sein, die Realität so zu akzeptieren, wie sie ist, und nicht zu versuchen das Unkontrollierbare kontrollierbar zu machen.</p>
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<p>Für das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeitenden ist diese Akzeptanz sehr hilfreich: Durch eine gelassene Grundhaltung ist das <b>Denken klarer und ruhiger</b>. Das vereinfacht es, <b>bessere Entscheidungen</b> zu treffen. Entscheidend bei dieser Akzeptanz ist jedoch, dass Ihre Mitarbeitenden nicht resignieren, sondern die Akzeptanz diese stärkt, die <b>Probleme zu überwinden</b> [4]. </p>
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<p>Konkret bedeutet das für Sie als Arbeitgeber, dass Ihre Mitarbeitenden schneller mit ihren Projekten fertig werden können, wenn diese die zusätzlichen Aufgaben und Vorgaben akzeptieren. Dadurch sind Ihre Mitarbeitenden leistungsfähiger und können besser Entscheidungen treffen.</p>
  
Eine <b>geringe Frustrationstoleranz</b> hingegen äußert sich beispielsweise dadurch, dass man <b>schnell aufgibt, wenn etwas nicht sofort funktioniert, man sich schnell entmutigen lässt oder man sehr schnell wütend wird</b>. [Wolf]
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==Was kann für den Aufbau von Frustrationstoleranz gemacht werden?==
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<h3>Fokus auf das Positive</h3>
 
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[[File: Bild_Frustrationstoleranz_Fokus_auf_das_Positive.PNG|220px|thumb|left|link=https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/images/c/cc/Bild_Frustrationstoleranz_Fokus_auf_das_Positive.PNG|Fokus auf das Positive]]
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<p>Der Fokus auf das Positive ist nicht nur in Bezug auf die eigenen Gedanken relevant, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei unserer Wortwahl. Wie kommunizieren Sie mit Ihren Mitarbeitenden? Neigen Sie eher dazu, Ausdrücke wie „schlimm“, „unerträglich“ oder „furchtbar“ zu verwenden oder nutzen Sie Formulierungen wie „bedauerlich“, „enttäuschend“ oder „schade“, wenn Sie bspw. etwas kritisieren? [5]</p>
==Warum ist es wichtig, auf Frustrationstoleranz zu achten?==
 
Frustrationstoleranz kann dabei helfen, kurzfristige Unannehmlichkeiten und Probleme zu akzeptieren: Diese Akzeptanz ist auch eine Voraussetzung für das <b>Erreichen langfristiger Ziele</b>. Des Weiteren beeinflusst Frustrationstoleranz auch den <b>Umgang mit Problemen, Rückschlägen und Frust sowie monotonen Aufgaben</b>. Wenn Ihre Mitarbeiter einen angemessenen Umgang mit diesen Dingen finden und die genannten Dinge akzeptieren können, spricht man von einer hohen Frustrationstoleranz. Neben dem <b>Verfolgen langfristiger Ziele</b> wirkt sich das auch positiv auf die <b>Leistungsfähigkeit Ihrer Mitarbeiter am Arbeitsplatz</b> aus. 
 
 
 
Eine hohe Frustrationstoleranz ist außerdem hilfreich im Umgang mit widersprüchlichen Zielen und ermöglicht, manchen <b>Zielen eine höhere Priorität zuzuweisen</b>. Die Akzeptanz, dass nicht immer alle Dinge so verlaufen, wie man es sich wünschen würde, fördert das <b>individuelle Wohlbefinden und Gelassenheit</b>. Das hat wiederum einen klaren Kopf und eine ruhige Einstellung zur Folge, wodurch von Ihren Mitarbeitern Entscheidungen besser getroffen werden können [Harrington].
 
 
 
Haben Sie schonmal was von Resilienz gehört? <b>Unter Resilienz versteht man die psychische Widerstandskraft eines Menschen</b>. Resilienten Mitarbeitern gelingt es, schwierige Situationen, Niederschläge und das Scheitern in bestimmten Situationen erfolgreich zu bewältigen und sogar gestärkt daraus hervorzugehen. [Schulte, Gessnitzer, Kauffeld]
 
 
 
Aber wie hängt jetzt die psychische Widerstandskraft mit Frustrationstoleranz zusammen? Genau wie Frustrationstoleranz kann man auch Resilienz trainieren und dabei bedingen sich diese beiden Ressourcen sogar gegenseitig. Wird die psychische Widerstandskraft, also die Fähigkeit, Krisen und problematische Umstände gut meistern zu können, gefördert, hat das wiederum einen positiven Effekt auf die Frustrationstoleranz. [Holzinger] Außerdem zeichnen sich resiliente Personen durch eine höhere Lebenszufriedenheit, ein verringertes Stresserleben, eine höhere Arbeitsleistung sowie mehr Engagement aus, wovon Sie als Arbeitgeber wiederum profitieren. [Schulte, Gessnitzer, Kauffeld]
 
  
==Was kann für Frustrationstoleranz getan werden?==
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[[File: 07_Grafik_Arbeitsblatt_Reflektion der Anforderungen.PNG|150px|thumb|right|link=https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/images/c/c8/02_Handout_Kritik_%C3%A4u%C3%9Fern_Frustrationstoleranz.pdf|[[Media:02 Handout Kritik äußern Frustrationstoleranz.pdf|Handout: Kritik äußern, © Präventa]]]]
<h3>Fokus auf das Positive</h3>
 
[[File: Bild_Frustrationstoleranz_Fokus_auf_das_Positive.PNG|220px|thumb|right|Fokus auf das Positive]]
 
Der Fokus auf das Positive ist nicht nur in Bezug auf die eigenen Gedanken relevant, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei unserer Wortwahl. Wie kommunizieren Sie mit Ihren Mitarbeitenden? Neigen Sie eher dazu, Ausdrücke wie „schlimm“, „unerträglich“ oder „furchtbar“ zu verwenden oder verwenden sie eher Worte wie „bedauerlich“, „enttäuschend“ oder „schade“, wenn Sie Kritik o.ä. an Ihren Mitarbeitern äußern? [Wolf] Durch eine negative Wortwahl werden negative Emotionen und Gefühle sowie Frustration bei Ihren Mitarbeitern hervorgerufen.
 
  
Versuchen Sie als Führungskraft den Blick auf das Positive zu richten und Ihren Mitarbeitenden diese Einstellung ebenfalls zu vermitteln. Wird nämlich der <b>Fokus auf die positiven Dinge gelegt, wird dadurch vermieden, dass Frustration bei Ihren Mitarbeitenden aufkommt</b>.
 
  
Außerdem ist es wichtig, immer das Ziel vor Augen zu haben und das positive Resultat im Hinterkopf zu haben. Motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden, indem Sie durch <b>eine positive und in die Zukunft gerichtete Kommunikation</b> den Blick auf das Positive lenken. [Wolf]
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<p>Das bedeutet nicht, dass Sie keine konstruktive Kritik üben sollen, sondern es geht mehr darum, wie Sie Ihre <b>Kritik äußern</b>. Hierbei ist es wichtig, auf Ihre Formulierungen und Ihre Herangehensweise zu achten. Ihre Mitarbeitenden werden dadurch motiviert, wenn Sie die Dinge, Tätigkeiten oder Arbeitsausführungen hervorheben und loben, die Ihnen gut gefallen haben. Versuchen Sie als Führungskraft den Blick auf das Positive zu richten und Ihren Mitarbeitenden diese Einstellung ebenfalls zu vermitteln. </p>
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<p>Unabhängig davon, welche Worte Sie wählen, wird Kritik meist negative Emotionen und Gefühle bei Ihren Mitarbeitenden wecken. Hier kann es passieren, dass sich die negativen Emotionen von Person zu Person übertragen und das wiederum die Stimmung am Arbeitsplatz negativ beeinflusst. Dabei spricht man von einer sogenannten <b>„emotionalen Ansteckung“</b>: Der unbewusste Ausdruck von Gefühlen wird von anderen nachgeahmt oder das verbale Verhalten im Team (bspw. bei Meetings) wirkt sich auf das Gefühlserleben der Teammitglieder aus. [6] </p>
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<p>So können andauernde Kritik oder negative Äußerungen die Arbeitsatmosphäre deutlich verschlechtern und die Stimmung trüben. Äußern Sie allerdings einmal gezielt und konstruktiv Kritik, können die dadurch entstandenen negativen Emotionen in etwas Positives umgewandelt werden. Ihre Mitarbeitenden könnten dies als Anlass für folgende Überlegungen nehmen und somit Ihre Energie in etwas Positives umwandeln – nämlich in Fortschritt und Verbesserungen: Wie kann die Kritik in Zukunft umgesetzt werden? Was mache ich beim nächsten Mal anders? Was ist das Resumée und was kann ich daraus mitnehmen und lernen? </p>
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<p>Um den Fokus auf das Positive zu richten, spielt Ihr eigenes Emotionserleben eine wichtige Rolle. Negative Emotionen im Rahmen Ihrer Rolle als Arbeitgeber können z.B. dadurch auftreten, wenn Sie sich über etwas ärgern oder mit dem Schicksal einer Ihrer Mitarbeitenden konfrontiert werden. Im Umgang mit diesen kann es hilfreich sein, die spezifischen Auslöser zu ändern oder zu verbessern (insofern das möglich ist) oder die Situation zu reflektieren und die Gedanken auf das Positive zu lenken. Negative Emotionen wirken sich langfristig nicht nur schlecht auf das Betriebsklima und Ihre Mitarbeitenden aus, sondern sie können auch für Sie persönlich negative Folgen haben. [7]</p>
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<p>Um das negative Emotionserleben beeinflussen zu können, greift man meistens auf Methoden zur kognitiven Umbewertung zurück. <span style=“color:red“>Hier</span> finden Sie ein Prozessmodell zur Emotionsregulation.</p>
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<h3>Team-Workshop</h3>
 
<h3>Team-Workshop</h3>
Wie können Sie als Arbeitgeber die Frustrationstoleranz Ihrer Mitarbeitenden fördern? Hier würde sich ein Team-Workshop anbieten. Sprechen Sie Ihre Mitarbeitenden darauf an, dass Sie gerne einen Workshop mit Ihnen durchführen wollen, in dem es zunächst einmal darum gehen soll, Probleme zu fokussieren und frustrierende Situationen zu thematisieren. Anschließend soll gemeinsam nach Lösungen und Strategien gesucht werden, <b>wie man mit Rückschlägen, Enttäuschungen und anderen Auslösern umgehen kann und diese akzeptieren kann, ohne sich davon schnell entmutigen oder aus der Fassung bringen zu lassen</b>.
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[[File: Grafik_Widersprüchliche_Anforderungen_Handout_Erwartungen_anMA.PNG|200px|link=https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/images/a/a9/03_Handout_Team-Workshop_Frustrationstoleranz.pdf|thumb|left|Handout: Team-Workshop, © Präventa]]
 
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<p>Um die Frustrationstoleranz Ihrer Mitarbeitenden aufzubauen, kann sich auch ein Workshop bzw. ein Team-Meeting dazu eignen. Dabei sollen vor allem Probleme und frustrierende Situationen thematisiert werden. Zum einen wird den Teilnehmern nochmal vor Augen geführt, dass es nicht bei allen rund läuft und jeder mal mit Rückschlägen, Enttäuschungen, zu hohen Erwartungen oder Problemen konfrontiert ist. Darüber hinaus soll anhand zweier Strategien bzw. Modelle angemessene Umgangsweisen für frustrierende Situationen gefunden werden, die die Teilnehmenden dann im Arbeitsalltag (und auch darüber hinaus) anwenden sollen bzw. können, um besser mit frustrierenden Ereignissen umgehen zu können. </p>
<h4>Schritt 1: Dem Frust Raum geben</h4>
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<p>In [https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/images/a/a9/03_Handout_Team-Workshop_Frustrationstoleranz.pdf diesem Handout] finden Sie weitere Informationen über einen solchen Workshop.</p>
In einigen Situationen sind Ihre Mitarbeiter möglicherweise kurz davor vor lauter Frust „zu platzen“. Dabei ist es allerdings hinderlich, Frust, Ärger oder Wut zu verdrängen. Werden negative Gedanken nicht zugelassen, gelangen Sie ins Unterbewusstsein und können zu einer negativen Grundeinstellung und geringeren Frustrationstoleranz führen.
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Ermuntern Sie Ihre Mitarbeiter, <b>sich darüber bewusst zu werden, was bei Ihnen Frustration auslöst</b>. Das beugt vor, dass die Emotionen unkontrolliert ausbrechen. Es ist wichtig, die empfundene Emotion „Wut“ akzeptieren zu können: Wut gehört zu einer der Basisemotionen und ist in diesem Sinne natürlich und jeder Mensch hat sie schon einmal empfunden.
 
 
 
In dem Workshop soll zunächst jeder Teilnehmer sagen, was ihn frustriert. Halten Sie die genannten Situationen bzw. Dinge auf einem Flipchart, einer Tafel oder auf Moderationskarten, die Sie anschließend an der Moderationswand sammeln, fest, sodass sie für alle sichtbar sind.
 
 
 
<h4>Schritt 2: Mit den Auslösern umgehen</h4>
 
[[File: Schaubild Frustrationstoleranz Mit den Auslösern umgehen.PNG|650px|thumb|left|4-A-Strategie, © Präventa]]Um souverän mit den Auslösern umzugehen, eignet sich die <b>4-A-Strategie</b>: Diese Strategie soll dabei helfen, in belastenden Situationen die Anspannung und die Frustration zu senken. Legen Sie Ihren Mitarbeitenden ans Herz, nicht nur während des Workshops nach diesem Prinzip mit frustrierenden Situationen umzugehen, sondern jedes Mal, wenn man bspw. mit Rückschlägen, Problemen oder Enttäuschungen konfrontiert wird, nach dem Muster <b>(1) Annehmen, (2) Abkühlen, (3) Analysieren und (4) Ablenkung oder Aktion</b> vorzugehen.
 
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In einem zweiten Schritt im Workshop werden die gesammelten Ärgernisse von allen Teilnehmenden sortiert. Dabei bietet es sich an, eine Magnettafel, den Boden (Zeichen Sie verschiedene Bereiche auf oder legen Sie Plakate in unterschiedlichen Farben aus) oder auch digitale Visualisierungen zu nutzen, um die verschiedenen genannten Aspekte der Teilnehmer, den unterschiedlichen Kategorien zuzuordnen. Hierfür nehmen Sie sich die drei Kategorien des „Circle of Influence“ zur Grundlage (Einfluss, eingeschränkter Einfluss, kein Einfluss: siehe Abbildung und verlinkte Seite).
 
 
 
[[File: Schaubild Frustrationstoleranz Circle of Influence.png|400px|thumb|left|Circle of Influence, © Präventa]]
 
 
* <b>Einfluss</b>: Im gelben Bereich befinden sich alle Dinge, Probleme usw., die Ihre Mitarbeitenden selber beeinflussen können. Die Teilnehmer sollen gemeinsam überlegen, wie Sie mit den Situationen, die diesem Bereich zugeordnet worden sind, umgehen können.
 
* <b>Eingeschränkter Einfluss</b>: In diesen Bereich gehört alles, bei dem sich die Teilnehmenden nicht sicher sind, ob sie die Dinge beeinflussen können. Das ist bspw. der Fall, wenn man jemanden um etwas bittet, aber die Veränderung eben davon abhängt, ob die Person dem zustimmt, sich das Feedback zu Herzen nimmt oder sein Verhalten verändert. Motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden hierbei, nicht zu früh aufzugeben, sondern sich dafür einzusetzen, etwas zu ändern. Überlegen Sie außerdem im Team gemeinsam, wie man vorgehen könnte. Wer aus dem Team würde sich bereiterklären, die entsprechende Person anzusprechen? Wie sucht man am besten das Gespräch?
 
* <b>Kein Einfluss</b>: Hierher gehören alle Dinge, die die Teilnehmenden nicht beeinflussen können. An dieser Stelle ist es nun wichtig, die Gegebenheiten zu akzeptieren und einen angemessenen Umgang damit zu finden. Dabei ist es hilfreich, Gelassenheit zu entwickeln und sich Unterstützung bei Freunden, Partnern, Familie, Kollegen, Führungskräften oder auch Beratungsstellen zu suchen, um den eigenen individuellen Weg zur Kompensation zu finden. [Kaluza] Mehr Infos zu der 4-A-Strategie finden Sie [https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/index.php?title=Frustrationstoleranz_-_Was_k%C3%B6nnen_Sie_pers%C3%B6nlich_f%C3%BCr_sich_tun%3F hier].
 
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Ermutigen Sie die teilnehmenden Mitarbeiter dazu, sich untereinander auszutauschen und sich gegenseitig Tipps zu geben und sich über Bewältigungsstrategien auszutauschen.
 
  
 
<h3>Resilienz fördern</h3>
 
<h3>Resilienz fördern</h3>
 
 
<h4>Individuelle Resilienz</h4>
 
<h4>Individuelle Resilienz</h4>
Resilienz bezeichnet die <b>psychische Widerstandskraft einer Person, die es ermöglicht, sich dynamisch so an belastende Umstände anzupassen</b>, dass auf Dauer kein psychischer Schaden genommen wird. Dies schließt also einen <b>positiven Anpassungsprozess</b> an schwierige Lebensbedingungen mit ein. Resiliente Menschen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie trotz großer psychischer oder physischer Belastungen seelisch unbeschadet bleiben und gestärkt aus solchen Erlebnissen hervorgehen. [Peters; Kalbheim]
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<p>Resilienz bezeichnet die <b>psychische Widerstandskraft einer Person, die es ermöglicht, sich dynamisch so an belastende Umstände anzupassen</b>, dass auf Dauer kein psychischer Schaden genommen wird. Dies schließt also einen <b>positiven Anpassungsprozess</b> an schwierige Lebensbedingungen mit ein. Resiliente Menschen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie trotz großer psychischer oder physischer Belastungen seelisch unbeschadet bleiben und gestärkt aus solchen Erlebnissen hervorgehen. [8,9]</p>
 
 
 
[[File:Grafik_Frustrationstoleranz_Resilienz.PNG|200px|link=https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/images/2/22/Handout_Resilienz.pdf|thumb|right|Handout Resilienz, © Präventa]]
 
[[File:Grafik_Frustrationstoleranz_Resilienz.PNG|200px|link=https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/images/2/22/Handout_Resilienz.pdf|thumb|right|Handout Resilienz, © Präventa]]
 
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<p>Resiliente Mitarbeitende sind also eher dazu in der Lage, <b>Veränderungen, Konflikte und Niederschläge angemessen bewältigen zu können</b>. Wie bereits schon angemerkt, wirkt sich eine hohe psychische Widerstandskraft positiv auf die <b>Arbeitsleistung</b>, die <b>Zufriedenheit des Mitarbeitenden</b>, das <b>Engagement am Arbeitsplatz</b> und die Grundeinstellung (geringere Depressivität) aus. [10] Um die Gesundheit Ihrer Angestellten, deren Leistungsfähigkeit und deren Umgang mit schwierigen Situationen am Arbeitsplatz zu fördern, ist es wichtig, deren Resilienz zu stärken. </p>
Resiliente Mitarbeitende sind also eher dazu in der Lage, <b>Veränderungen, Konflikte und Niederschläge angemessen bewältigen zu können</b>. Wie bereits schon angemerkt, wirkt sich eine hohe psychische Widerstandskraft positiv auf die <b>Arbeitsleistung</b>, die <b>Zufriedenheit des Mitarbeitenden</b>, das <b>Engagement am Arbeitsplatz</b> und die Grundeinstellung (geringere Depressivität) aus. [Schulte, …] Um die Gesundheit Ihrer Angestellten, deren Leistungsfähigkeit und deren Umgang mit schwierigen Situationen am Arbeitsplatz zu fördern, ist es wichtig, deren Resilienz zu stärken.  
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* Überlegen Sie, den Teammitgliedern bzw. Mitarbeitenden Trainings zum Thema Resilienz anzubieten.  
* Überlegen Sie, den Teammitgliedern bzw. Mitarbeitenden Schulungen zum Thema Resilienz anzubieten.  
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* Die Resilienz eines einzelnen Mitarbeiters kann außerdem durch eine „offene, unterstützende und lernorientierte Unternehmenskultur“ (Schulte, Gessnitzer & Kauffeld, 2016) gefördert werden. [10]
* Eine weitere Idee, die Sie Ihren Mitarbeitern vorschlagen können, ist, dass sich jeder individuell kleine Kärtchen oder eine Liste bspw. auf dem eigenen Smartphone anfertigt, in der hilfreiche Einstellungen aufgelistet sind. (z.B. „Wenn etwas nicht sofort klappt, dann versuchen Sie es noch einmal“) [Wolf]
 
* Die Resilienz eines einzelnen Mitarbeiters kann außerdem durch eine „offene, unterstützende und lernorientierte Unternehmenskultur“ (Schulte, Gessnitzer & Kauffeld, 2016) gefördert werden. [Schulte, …]
 
  
 
<h4>Teamresilienz</h4>
 
<h4>Teamresilienz</h4>
Das besondere an der Teamresilienz ist, dass dabei nicht mehr der Fokus auf die einzelnen Individuen gelegt wird, sondern die Resilienz des Teams als Ganzes in den Vordergrund gerückt wird. Im Großteil der Organisationen arbeiten die Mitarbeiter heutzutage in Teams. Dabei kommt es dazu, dass sich die Mitarbeitenden mit ihrem Team identifizieren und im Zuge dessen auch Werte und Normen übernehmen, woraus eine Einheit als Team entsteht, in der sich bestimmte Einstellungen und Verhaltensweisen etabliert haben. Vor diesem Hintergrund kann man auch auf Ebene von Teams von Resilienz sprechen: <b>Teamresilienz</b> – also die Fähigkeit eines Teams, mit schwierigen Situationen, Veränderungen und Krisen umgehen zu können. [Schulte, Gessnitzer, Kauffeld]
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<p>Das besondere an der Teamresilienz ist, dass dabei nicht mehr der Fokus auf die einzelnen Individuen gelegt wird, sondern die Resilienz des Teams als Ganzes in den Vordergrund gerückt wird. Im Großteil der Organisationen arbeiten die Mitarbeiter heutzutage in Teams. Dabei kommt es dazu, dass sich die Mitarbeitenden mit ihrem Team identifizieren und im Zuge dessen auch Werte und Normen übernehmen, woraus eine Einheit als Team entsteht, in der sich bestimmte Einstellungen und Verhaltensweisen etabliert haben. Vor diesem Hintergrund kann man auch auf Ebene von Teams von Resilienz sprechen: <b>Teamresilienz</b> – also die Fähigkeit eines Teams, mit schwierigen Situationen, Veränderungen und Krisen umgehen zu können. [10]</p>
 
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<p><b>Teams, die eine hohe Resilienz aufweisen, zeichnen sich dadurch aus, dass sie mehr leisten, ein größeres Arbeitsengagement haben, besser zusammen kooperieren und das „Wir“-Gefühl deutlich stärker ausgeprägt ist.</b> [10] Um die Resilienz Ihres Teams zu fördern, bieten sich folgende Maßnahmen an:</p>
<b>Teams, die eine hohe Resilienz aufweisen, zeichnen sich dadurch aus, dass sie mehr leisten, ein größeres Arbeitsengagement haben, besser zusammen kooperieren und das „Wir“-Gefühl deutlich stärker ausgeprägt ist.</b> [Schulte, Gessnitzer, Kauffeld] Um die Resilienz Ihres Teams zu fördern, bieten sich folgende Maßnahmen an:
 
 
 
*<h5>Fehlermanagement</h5>
 
Bei der Zusammenarbeit ist es mehr als natürlich, dass Fehler passieren. Die Frage ist nur, wie damit umgegangen wird: Werden Probleme ignoriert oder angesprochen? Wird über Fehler gesprochen oder werden diese verdrängt? Der Umgang mit Fehlern hat einen erheblichen Einfluss auf die Zusammenarbeit und die Resilienz Ihres Teams. Daher ist förderlich, einen offenen und reflektierten Umgang mit Fehlern in Ihrer Organisation zu etablieren. Wird die Sensibilität für Fehler erhöht, sind eher Lerneffekte zu erkennen.
 
 
 
<i>Lessons Learned</i>: Diese Maßnahme können Sie in einer Art Workshop anbieten. Lassen Sie die Mitarbeitenden des Teams gemeinsam überlegen, welche Arbeitsweisen, Einstellungen und Vorgehensweisen sich etabliert haben und weiterhin beibehalten werden sollen und welche Dinge verbesserungsfähig sind und zukünftig anders gehandhabt werden sollen.
 
 
 
<i>Failure Nights bzw. Fuck-Up Nights</i>: Bei diesem Treffen geht es darum, dass Arbeitnehmer oder Arbeitgeber von eigenen negativen Erfahrungen, Rückschlägen, Enttäuschungen oder Niederlagen berichten. Dabei ist das Ziel, ein offenerer Umgang mit Fehlern und schwierigen Situationen. [Schulte, Steffens …]
 
 
 
*<h5>Flexibilität</h5>
 
Im Umgang mit schwierigen Umständen, Veränderungen und Problemen ist eine flexible Vorgehensweise von Vorteil. Um die Flexibilität am Arbeitsplatz zu fördern, eignen sich folgende Maßnahmen:
 
 
 
<i>Team-Board</i> (Ressourcen planen und verteilen, Aufgaben priorisieren), das für alle sichtbar und zugänglich ist (kann gerne auch in digitaler Form verwendet werden)
 
  
<i>Design Thinking</i> soll Ihre Mitarbeitenden dazu anregen, in Ihrem Denken und Handeln flexibler zu werden und neue Lösungsansätze auszuprobieren (andere Lösungswege ausprobieren, auch wenn diese möglicherweise nicht perfekt oder ausgereift sind; Improvisation; schrittweises Vorgehen und eine entsprechende Anpassung an die gegebenen Bedingungen)
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<u>Fehlermanagement</u><br>
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<p>Bei der Zusammenarbeit ist es mehr als natürlich, dass Fehler passieren. Die Frage ist nur, wie damit umgegangen wird: Werden Probleme ignoriert oder angesprochen? Wird über Fehler gesprochen oder werden diese verdrängt? Der Umgang mit Fehlern hat einen erheblichen Einfluss auf die Zusammenarbeit und die Resilienz Ihres Teams. Daher ist es förderlich, einen offenen und reflektierten Umgang mit Fehlern in Ihrer Organisation zu etablieren. Wird die Sensibilität für Fehler erhöht, sind eher Lerneffekte zu erkennen. </p>
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<p><i>Lessons Learned</i>: Diese Maßnahme können Sie in einer Art Workshop anbieten. Lassen Sie die Mitarbeitenden des Teams gemeinsam überlegen, welche Arbeitsweisen, Einstellungen und Vorgehensweisen sich etabliert haben und weiterhin beibehalten werden sollen und was zukünftig anders gehandhabt werden sollen. </p>
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<p><i>Failure Nights bzw. Fuck-Up Nights</i>: Bei diesem Treffen geht es darum, dass Arbeitnehmer oder Arbeitgeber von eigenen negativen Erfahrungen, Rückschlägen, Enttäuschungen oder Niederlagen berichten. Dabei ist das Ziel, ein offenerer Umgang mit Fehlern und schwierigen Situationen. [11]</p>
  
<i>Motivierende Gesprächsführung</i>: Unterstützung bei Problemen etc. und gleichzeitig die Mitarbeitenden zu motivieren, neue Ansätze und Herangehensweisen zu auszuprobieren sowie offen für Veränderungen zu sein. [Schulte, Steffens …]
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<u>Flexibilität</u><br>
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<p>Im Umgang mit schwierigen Umständen, Veränderungen und Problemen ist eine flexible Vorgehensweise von Vorteil. Um die Flexibilität am Arbeitsplatz zu fördern, eignen sich folgende Maßnahmen:</p>
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<p><i>Team-Board</i> (Ressourcen planen und verteilen, Aufgaben priorisieren), das für alle sichtbar und zugänglich ist (kann gerne auch in digitaler Form verwendet werden)</p>
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<p><i>Design Thinking</i> soll Ihre Mitarbeitenden dazu anregen, in Ihrem Denken und Handeln flexibler zu werden und neue Lösungsansätze auszuprobieren (andere Lösungswege ausprobieren, auch wenn diese möglicherweise nicht perfekt oder ausgereift sind; Improvisation; schrittweises Vorgehen und eine entsprechende Anpassung an die gegebenen Bedingungen)</p>
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<p><i>Motivierende Gesprächsführung</i>: Unterstützung bei Problemen etc. und gleichzeitig die Mitarbeitenden zu motivieren, neue Ansätze und Herangehensweisen auszuprobieren sowie offen für Veränderungen zu sein. [11]</p>
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<p>Bei den Maßnahmen „Design Thinking“ und „Motivierende Gesprächsführung“ bietet es sich an, einen Coach zu engagieren.</p>
  
*<h5>Erfolgsjournal</h5>
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<u>Erfolgsjournal</u><br>
Richten Sie eine gemeinsam beschreibbare Wand, eine Tafel oder ein digitales Board ein, auf dem Ihre Mitarbeitende jeden Tag zwei bis drei Dinge aufschreiben sollen, was an dem jeweiligen Arbeitstag gut funktioniert hat. Dabei müssen Erfolge nicht immer groß sein, es soll auch auf kleine Errungenschaften geachtet werden und diese wertgeschätzt werden. Dabei soll begründet werden, warum die jeweiligen Erfolge ausgewählt worden sind und inwieweit diese einen weiterbringen und in Zukunft nützlich bzw. hilfreich sein können.  
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<p>Richten Sie eine gemeinsam beschreibbare Wand, eine Tafel oder ein digitales Board ein, auf dem Ihre Mitarbeitende jeden Tag zwei bis drei Dinge aufschreiben sollen, was an dem jeweiligen Arbeitstag gut funktioniert hat. Dabei müssen Erfolge nicht immer groß sein, es soll auch auf kleine Errungenschaften geachtet werden und diese wertgeschätzt werden. Dabei soll begründet werden, warum die jeweiligen Erfolge ausgewählt worden sind und inwieweit diese einen weiterbringen und in Zukunft nützlich bzw. hilfreich sein können. </p>
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<p>Auch wenn es zu Rückschlägen oder Enttäuschungen kommt, sollen diese Notizen Ihren Mitarbeitenden immer wieder die positiven Dinge und Erfolge vor Augen führen. Das bewirkt, dass sie nicht so schnell ärgerlich oder frustriert auf Probleme reagieren, sondern den Fokus weiter auf das langfristige Ziel legen.</p>
  
*<h5>Tägliche Ziele setzen</h5>
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<u>Tägliche Ziele setzen</u><br>
Fragen Sie Ihre Mitarbeitende nach Ihren Tageszielen. Auch hier können Sie Möglichkeiten in Ihrer Organisation einrichten, wo die Mitarbeitenden Ihre täglichen Ziele niederschreiben können. Durch kleine Tagesziele behält man das, was man erreichen will, im Blick und erlangt Erfolge im Laufe des Tages, wenn die Tagesziele erreicht werden. Dabei ist es wichtig, die Ziele realistisch zu setzen und dass sie einen selbst angemessen fordern (weder unter- noch überfordern).  
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Fragen Sie Ihre Mitarbeitenden nach Ihren Tageszielen. Auch hier können Sie Möglichkeiten in Ihrer Organisation einrichten, wo die Mitarbeitenden Ihre täglichen Ziele niederschreiben können. Durch kleine Tagesziele behält man das, was man erreichen will, im Blick und erlangt Erfolge im Laufe des Tages, wenn die Tagesziele erreicht werden. Dabei ist es wichtig, die Ziele realistisch zu setzen und dass sie einen selbst angemessen fordern (weder unter- noch überfordern).  
  
*<h5>Tägliche positive Motivation</h5>
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<u>Tägliche positive Motivation</u><br>
Motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden dazu, dass sie sich untereinander gut zusprechen und sich motivieren. Hier können Sie mit gutem Beispiel voran gehen. Es ist nicht nur hilfreich, sich positive Sätze etc. immer wieder vorzusprechen oder anderen Personen zu raten, sondern sich diese auch immer wieder selbst regelmäßig ins Gedächtnis zu rufen. Dadurch gelangen die positiven Gedanken ins Unterbewusstsein, was wiederum dazu führt, dass Ihre und die Einstellung Ihrer Mitarbeitenden positiver wird. Dazu können sich auch Sprüche, Zitate usw. eignen, die Sie sichtbar am Arbeitsplatz verteilen (bspw. in Form von Plakaten, kleinen Aufklebern, Postkarten usw. – werden Sie kreativ und binden Sie Ihre Mitarbeitenden dabei ein, in welcher Form und welche Sprüche Sie wo am Arbeitsplatz verteilen).  
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Motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden dazu, dass sie sich untereinander gut zusprechen und sich motivieren. Hier können Sie mit gutem Beispiel voran gehen. Es ist nicht nur hilfreich, sich positive Sätze etc. immer wieder vorzusprechen oder anderen Personen zu raten, sondern sich diese auch immer wieder selbst regelmäßig ins Gedächtnis zu rufen. Dadurch gelangen die positiven Gedanken ins Unterbewusstsein, was wiederum dazu führt, dass Ihre und die Einstellung Ihrer Mitarbeitenden positiver wird. Dazu können sich auch Zitate, Weisheiten usw. eignen, die Sie sichtbar am Arbeitsplatz verteilen (bspw. in Form von Plakaten, kleinen Aufklebern, Postkarten usw. – werden Sie kreativ und binden Sie Ihre Mitarbeitenden dabei ein, in welcher Form und wo diese am Arbeitsplatz verteilt werden sollen).  
  
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<h3>Erwartungsmanagement</h3>
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<p>Erwartungen sind Teil des sozialen Zusammenlebens und entweder sind sie einem bewusst oder sie bestimmen implizit unser Denken. Dabei beziehen sie sich auf das eigene Verhalten oder das Verhalten von seinen Mitmenschen. Je nachdem, ob die Erwartungen erfüllt werden, kann Frustration und Unzufriedenheit entstehen. [12]</p>
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<p>Erwartungen haben einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg und die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz. Deshalb ist es wichtig, diesen Prozess, der oftmals unbewusst im Hintergrund abläuft, zu beeinflussen. Das kann mit Hilfe von Erwartungsmanagement erreicht werden.</p>
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<p>Aber wie können Sie als Arbeitgeber das Erwartungsmanagement Ihrer Mitarbeitenden fördern und damit bewirken, dass diese aufgrund unerfüllter Erwartungen nicht mehr frustriert und verärgert sind?</p>
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* Kontext: Der Kontext spielt eine wichtige Rolle dabei, welche Erwartungen an eine Person oder ein Projekt gerichtet werden. Wie führen Sie bspw. das Projekt ein und was vermitteln Sie Ihren Mitarbeitenden dabei?
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* Gespräch: Suchen Sie das direkte Gespräch mit Ihren Mitarbeitenden, wenn Sie merken, dass deren Erwartungen zu hoch oder zu unrealistisch sind. Erwartungen oder Ziele sollten immer so gesetzt werden, dass sie auch erreichbar und erfüllbar sind. Sonst kann es schnell dazu kommen, dass Ihre Mitarbeitenden aufgrund der erwartungswidrigen Umstände frustriert werden. [12]
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* Erwartungen klar formulieren: Stellen Sie realistische und klar formulierte Erwartungen an Ihre Mitarbeitenden. Dadurch wird Klarheit geschaffen und Ihre Mitarbeitenden entlastet. [13]
  
 
<h3>Entspannung</h3>
 
<h3>Entspannung</h3>
Frustrationstoleranz, also die Fähigkeit, sich nicht von frustrierenden Tätigkeiten oder Rückschlägen aus der Ruhe bringen zu lassen, kann außerdem durch entspannende Maßnahmen gefördert werden.  
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<p>Frustrationstoleranz, also die Fähigkeit, sich nicht von frustrierenden Tätigkeiten oder Rückschlägen aus der Ruhe bringen zu lassen, kann außerdem durch entspannende Maßnahmen gefördert werden. </p>
 
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<p>Entsprechende Ansatzpunkte können hier die Einhaltung von Pausen, sportliche Tätigkeiten zum Frustabbau und Ausgleich zur Tätigkeit am Arbeitsplatz (möglicherweise auch in Form eines gemeinsamen Sportkurses innerhalb Ihrer Organisation), Entspannungstechniken und Atemübungen oder Ihre persönliche Ausstrahlung sein: Versuchen Sie gegenüber Ihren Mitarbeitenden Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen und bei Problemen mit angemessenen Kommunikationsstrategien zu reagieren. Es gibt eine ganze Reihe von Entspannungstechniken, die auf Arbeit oder in der Freizeit zu mehr Erholung beitragen können. Von speziellen Atemtechniken über Progressive Muskelentspannung und Autogenem Training bis zur Achtsamkeit ist alles dabei. Lesen Sie [https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/index.php?title=Entspannungstechniken hier] mehr zu den einzelnen Techniken.</p>
Entsprechende Ansatzpunkte können hier die Einhaltung von Pausen, sportliche Tätigkeiten zum Frustabbau und Ausgleich zur Tätigkeit am Arbeitsplatz (möglicherweise auch in Form eines gemeinsamen Sportkurses innerhalb Ihrer Organisation), Entspannungstechniken und Atemübungen oder Ihre persönliche Ausstrahlung sein: Versuchen Sie gegenüber Ihren Mitarbeitenden Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen und bei Problemen mit angemessenen Kommunikationsstrategien zu reagieren. Es gibt eine ganze Reihe von Entspannungstechniken, die auf Arbeit oder in der Freizeit zu mehr Erholung beitragen können. Von speziellen Atemtechniken über Progressive Muskelentspannung und Autogenem Training bis zur Achtsamkeit ist alles dabei. Lesen Sie [https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/index.php?title=Entspannungstechniken Entspannungstechniken hier] mehr zu den einzelnen Techniken.
 
 
 
 
 
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
Rosenzweig, S (1938). VI. A General Outline of Frustration. Journal of Personality, 7(2), 151-160.
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[1] Rosenzweig, S (1938). <i>VI. A General Outline of Frustration. Journal of Personality, 7</i>(2), 151-160.<br>
 
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[2] Metz-Göckel, H. (2019). Frustration. In M. A. Wirtz (Hrsg.), Dorsch – <i>Lexikon der Psychologie</i>. Zugriff am 12.12.2019, von https://m.portal.hogrefe.com/dorsch/frustration/<br>
Metz-Göckel, H. (2019). Frustration. In M. A. Wirtz (Hrsg.), Dorsch – Lexikon der Psychologie. Zugriff am 12.12.2019, von https://m.portal.hogrefe.com/dorsch/frustration/
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[3] Schulte, E.-M., Wittner, B., & Kauffeld, S. (2021). Ressourcen und Anforderungen (ReA) in der Arbeitswelt: Entwicklung und erste Validierung eines Fragebogens. <i>Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO), 52</i>, 405-415.<br>
 
+
[4] Harrington, N. (2011). <i>Frustration intolerance: Therapy issues and strategies. Journal of Rational-Emotive & Cognitive-Behavior Therapy, 29</i>(1), 4-16.<br>
Schulte, E.-M., Wittner, B., & Kauffeld, S. (2019). Ressourcen und Anforderungen in der Arbeitswelt umfassend messen: Entwicklung und Validierung eines Fragebogens (ReA). Manuskript in Vorbereitung.
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[5] Wolf, D. (2020). <i>Was tun gegen geringe Frustrationstoleranz?</i>. Zugriff am 11.09.2020, von https://www.palverlag.de/frustrationstoleranz.html <br>
 
+
[6] Paulsen, H. F.  K. & Kauffeld, S. (2016). <i>Ansteckungsprozesse in Gruppen: Die Rolle von geteilten Gefühlen für Gruppenprozesse und -ergebnisse</i>. Wiesbaden: Springer.<br>
Harrington, N. (2011). Frustration intolerance: Therapy issues and strategies. Journal of Rational-Emotive & Cognitive-Behavior Therapy, 29(1), 4-16.
+
[7] Higgs, M., & Rowland, D. (2005). <i>All changes great and small: Exploring approaches to change and its leadership. Journal of change management, 5(2)</i>, 121-151.<br>
 
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[8] Peters, U. H. (2007). <i>Lexikon Psychiatrie, Psychotherapie, medizinische Psychologie</i>. München: Elsevier, Urban & Fischer. <br>
Wolf, D. (2020). Was tun gegen geringe Frustrationstoleranz?. Zugriff am 11.09.2020, von https://www.palverlag.de/frustrationstoleranz.html  
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[9] Kalbheim, E. (2016). <i>Resilienz für Dummies</i>. Weinheim: WILEY-VCH. Zugriff am 27.08.2020, von https://entwicklung-der-persoenlichkeit.de/resilienzfaktoren-die-sieben-saeulen-der-resilenz<br>
 
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[10] Schulte, E-M., Gessnitzer, S. & Kauffeld, S. (2016). <i>Ich – wir – meine Organisation werden das überstehen! Der Fragebogen zur individuellen, Team- und organisationalen Resilienz (FITOR)</i>. Wiesbaden: Springer. <br>
Holzinger, D. (2018). <i>Frustrationstoleranz erhöhen – Das halte ich nicht aus!</i>. Zugriff am 11.09.2020, von https://www.dr-holzinger-institut.de/frustrationstoleranz-erhoehen/
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[11] Schulte, E-M., Steffens, S., Kauffeld, S. & Höller, C. (2018). <i>Achtsamkeit im Team: Entwicklung eines Fragebogens und Hinweise zur Anwendung in der Praxis</i>. Wiesbaden: Springer. <br>
 
+
[12] Lange, S. (2016). <i>Erwartungsmanagement in Projekten</i>. Wiesbaden: Springer.<br>
Schulte, E-M., Gessnitzer, S. & Kauffeld, S. (2016). <i>Ich – wir – meine Organisation werden das überstehen! Der Fragebogen zur individuellen, Team- und organisationalen Resilienz (FITOR)</i>. Wiesbaden: Springer.
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[13] Proksch, S. (2014). <i>Konfliktmanagement im Unternehmen: Mediation und andere Methoden für Konflikt- und Kooperationsmanagement am Arbeitsplatz</i>. Heidelberg: Springer.<br>
 
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<br>
Kaluza, G. (2015). <i>Stressbewältigung: Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung</i>. Springer-Verlag.
+
[https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/images/b/be/Frustrationstoleranz_V%C3%84_Bildquellen.pdf Bildquellen]
 
 
Schulte, E-M., Steffens, S., Kauffeld, S. & Höller, C. (2018). <i>Achtsamkeit im Team: Entwicklung eines Fragebogens und Hinweise zur Anwendung in der Praxis</i>. Wiesbaden: Springer.  
 
  
Peters, U. H. (2007). Lexikon Psychiatrie, Psychotherapie, medizinische Psychologie. München: Elsevier, Urban & Fischer.
 
  
Kalbheim, E. (2016). Resilienz für Dummies. Weinheim: WILEY-VCH. Zugriff am 27.08.2020, von https://entwicklung-der-persoenlichkeit.de/resilienzfaktoren-die-sieben-saeulen-der-resilenz
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Latest revision as of 16:58, 10 August 2021

Was ist Frustrationstoleranz?

Prototypen Frustrationstoleranz, © Präventa

Auf der Arbeit läuft nicht immer alles rund. Das kann zu Frustrationen führen. Frustration entsteht in der Regel dann, wenn Menschen an der Erreichung eines Zieles gehindert werden. Sie kann auch dann entstehen, wenn Menschen ein Bedürfnis nicht befriedigen können. Als Reaktion auf solche Ereignisse fühlen Menschen sich dann z.B. gereizt oder ärgerlich [1,2].

Schaut man sich an, wie Menschen auf solche Situationen reagieren, stellt man fest, dass Menschen unterschiedlich stark frustriert sind. Wer gut mit solchen Situationen klar kommt und sich von ihnen nicht oder kaum aus der Ruhe bringen lässt, hat eine hohe Frustrationstoleranz - Menschen mit einer hohen Frustrationstoleranz können gut mit Rückschlägen umgehen [3].

Es gibt einige Strategien, die Frustrationstoleranz zu erhöhen oder einen besseren Umgang mit Frust zu erlernen. Bevor diese Strategien vorgestellt werden, wird zunächst aufgezeigt, warum eine hohe Frustrationstoleranz für das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeitenden so wichtig ist.

Warum ist es wichtig, auf Ihre Toleranz im Umgang mit Frustrationen zu achten?

Frustrationstoleranz kann dabei helfen, kurzfristige Unannehmlichkeiten und Probleme zu akzeptieren. Diese Akzeptanz ist Voraussetzung dafür, auch langfristige Ziele erreichen zu können [4].

Womöglich waren Ihre Mitarbeitenden auch schon in der folgenden Situation: Ihre Mitarbeitenden verfolgen ein Ziel und auf ihrem Weg dorthin werden sie daran gehindert, beispielsweise durch andere Aufgaben oder plötzlich auftretende Hindernisse. Ein konkretes Beispiel kann das Ziel sein, ein langjähriges Projekt fertigzustellen. Obwohl sich Ihre Mitarbeitenden voll und ganz auf dieses Projekt konzentrieren wollen, kriegen sie immer wieder Aufgaben mit einer höheren Priorität, die sie zuerst erledigen sollen. Zudem kommen immer wieder neue Vorgaben von dem Auftraggeber hinzu, sodass die dafür zuständigen Personen das Geplante anpassen müssen. Obwohl Ihre Mitarbeitenden schon lange mit dem Projekt fertig sein wollten, verzögert sich durch diese Umstände die Projektdauer weiter, was diese frustriert.

Jetzt kommt das Entscheidende an dieser Situation, und zwar: Wie sollten Ihre Mitarbeitenden mit dieser Frustration umgehen? Am besten akzeptieren sie diese!

Bei Frustrationstoleranz geht es darum, das Beste aus der Situation zu machen und in dem Handlungsspielraum des jeweiligen Mitarbeitenden das beizutragen, was sie können. Man kann es nicht verhindern, dass die Realität nicht immer den Vorstellungen entspricht - daher sollte auch nicht die Erwartung Ihrer Mitarbeitenden sein, dass sie dies tut. Im Sinne der Frustrationstoleranz sollte es das Ziel sein, die Realität so zu akzeptieren, wie sie ist, und nicht zu versuchen das Unkontrollierbare kontrollierbar zu machen.

Für das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeitenden ist diese Akzeptanz sehr hilfreich: Durch eine gelassene Grundhaltung ist das Denken klarer und ruhiger. Das vereinfacht es, bessere Entscheidungen zu treffen. Entscheidend bei dieser Akzeptanz ist jedoch, dass Ihre Mitarbeitenden nicht resignieren, sondern die Akzeptanz diese stärkt, die Probleme zu überwinden [4].

Konkret bedeutet das für Sie als Arbeitgeber, dass Ihre Mitarbeitenden schneller mit ihren Projekten fertig werden können, wenn diese die zusätzlichen Aufgaben und Vorgaben akzeptieren. Dadurch sind Ihre Mitarbeitenden leistungsfähiger und können besser Entscheidungen treffen.

Was kann für den Aufbau von Frustrationstoleranz gemacht werden?

Fokus auf das Positive

Fokus auf das Positive

Der Fokus auf das Positive ist nicht nur in Bezug auf die eigenen Gedanken relevant, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei unserer Wortwahl. Wie kommunizieren Sie mit Ihren Mitarbeitenden? Neigen Sie eher dazu, Ausdrücke wie „schlimm“, „unerträglich“ oder „furchtbar“ zu verwenden oder nutzen Sie Formulierungen wie „bedauerlich“, „enttäuschend“ oder „schade“, wenn Sie bspw. etwas kritisieren? [5]


Das bedeutet nicht, dass Sie keine konstruktive Kritik üben sollen, sondern es geht mehr darum, wie Sie Ihre Kritik äußern. Hierbei ist es wichtig, auf Ihre Formulierungen und Ihre Herangehensweise zu achten. Ihre Mitarbeitenden werden dadurch motiviert, wenn Sie die Dinge, Tätigkeiten oder Arbeitsausführungen hervorheben und loben, die Ihnen gut gefallen haben. Versuchen Sie als Führungskraft den Blick auf das Positive zu richten und Ihren Mitarbeitenden diese Einstellung ebenfalls zu vermitteln.

Unabhängig davon, welche Worte Sie wählen, wird Kritik meist negative Emotionen und Gefühle bei Ihren Mitarbeitenden wecken. Hier kann es passieren, dass sich die negativen Emotionen von Person zu Person übertragen und das wiederum die Stimmung am Arbeitsplatz negativ beeinflusst. Dabei spricht man von einer sogenannten „emotionalen Ansteckung“: Der unbewusste Ausdruck von Gefühlen wird von anderen nachgeahmt oder das verbale Verhalten im Team (bspw. bei Meetings) wirkt sich auf das Gefühlserleben der Teammitglieder aus. [6]

So können andauernde Kritik oder negative Äußerungen die Arbeitsatmosphäre deutlich verschlechtern und die Stimmung trüben. Äußern Sie allerdings einmal gezielt und konstruktiv Kritik, können die dadurch entstandenen negativen Emotionen in etwas Positives umgewandelt werden. Ihre Mitarbeitenden könnten dies als Anlass für folgende Überlegungen nehmen und somit Ihre Energie in etwas Positives umwandeln – nämlich in Fortschritt und Verbesserungen: Wie kann die Kritik in Zukunft umgesetzt werden? Was mache ich beim nächsten Mal anders? Was ist das Resumée und was kann ich daraus mitnehmen und lernen?

Um den Fokus auf das Positive zu richten, spielt Ihr eigenes Emotionserleben eine wichtige Rolle. Negative Emotionen im Rahmen Ihrer Rolle als Arbeitgeber können z.B. dadurch auftreten, wenn Sie sich über etwas ärgern oder mit dem Schicksal einer Ihrer Mitarbeitenden konfrontiert werden. Im Umgang mit diesen kann es hilfreich sein, die spezifischen Auslöser zu ändern oder zu verbessern (insofern das möglich ist) oder die Situation zu reflektieren und die Gedanken auf das Positive zu lenken. Negative Emotionen wirken sich langfristig nicht nur schlecht auf das Betriebsklima und Ihre Mitarbeitenden aus, sondern sie können auch für Sie persönlich negative Folgen haben. [7]

Um das negative Emotionserleben beeinflussen zu können, greift man meistens auf Methoden zur kognitiven Umbewertung zurück. Hier finden Sie ein Prozessmodell zur Emotionsregulation.

Team-Workshop

Handout: Team-Workshop, © Präventa

Um die Frustrationstoleranz Ihrer Mitarbeitenden aufzubauen, kann sich auch ein Workshop bzw. ein Team-Meeting dazu eignen. Dabei sollen vor allem Probleme und frustrierende Situationen thematisiert werden. Zum einen wird den Teilnehmern nochmal vor Augen geführt, dass es nicht bei allen rund läuft und jeder mal mit Rückschlägen, Enttäuschungen, zu hohen Erwartungen oder Problemen konfrontiert ist. Darüber hinaus soll anhand zweier Strategien bzw. Modelle angemessene Umgangsweisen für frustrierende Situationen gefunden werden, die die Teilnehmenden dann im Arbeitsalltag (und auch darüber hinaus) anwenden sollen bzw. können, um besser mit frustrierenden Ereignissen umgehen zu können.

In diesem Handout finden Sie weitere Informationen über einen solchen Workshop.

Resilienz fördern

Individuelle Resilienz

Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandskraft einer Person, die es ermöglicht, sich dynamisch so an belastende Umstände anzupassen, dass auf Dauer kein psychischer Schaden genommen wird. Dies schließt also einen positiven Anpassungsprozess an schwierige Lebensbedingungen mit ein. Resiliente Menschen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie trotz großer psychischer oder physischer Belastungen seelisch unbeschadet bleiben und gestärkt aus solchen Erlebnissen hervorgehen. [8,9]

Handout Resilienz, © Präventa

Resiliente Mitarbeitende sind also eher dazu in der Lage, Veränderungen, Konflikte und Niederschläge angemessen bewältigen zu können. Wie bereits schon angemerkt, wirkt sich eine hohe psychische Widerstandskraft positiv auf die Arbeitsleistung, die Zufriedenheit des Mitarbeitenden, das Engagement am Arbeitsplatz und die Grundeinstellung (geringere Depressivität) aus. [10] Um die Gesundheit Ihrer Angestellten, deren Leistungsfähigkeit und deren Umgang mit schwierigen Situationen am Arbeitsplatz zu fördern, ist es wichtig, deren Resilienz zu stärken.

  • Überlegen Sie, den Teammitgliedern bzw. Mitarbeitenden Trainings zum Thema Resilienz anzubieten.
  • Die Resilienz eines einzelnen Mitarbeiters kann außerdem durch eine „offene, unterstützende und lernorientierte Unternehmenskultur“ (Schulte, Gessnitzer & Kauffeld, 2016) gefördert werden. [10]

Teamresilienz

Das besondere an der Teamresilienz ist, dass dabei nicht mehr der Fokus auf die einzelnen Individuen gelegt wird, sondern die Resilienz des Teams als Ganzes in den Vordergrund gerückt wird. Im Großteil der Organisationen arbeiten die Mitarbeiter heutzutage in Teams. Dabei kommt es dazu, dass sich die Mitarbeitenden mit ihrem Team identifizieren und im Zuge dessen auch Werte und Normen übernehmen, woraus eine Einheit als Team entsteht, in der sich bestimmte Einstellungen und Verhaltensweisen etabliert haben. Vor diesem Hintergrund kann man auch auf Ebene von Teams von Resilienz sprechen: Teamresilienz – also die Fähigkeit eines Teams, mit schwierigen Situationen, Veränderungen und Krisen umgehen zu können. [10]

Teams, die eine hohe Resilienz aufweisen, zeichnen sich dadurch aus, dass sie mehr leisten, ein größeres Arbeitsengagement haben, besser zusammen kooperieren und das „Wir“-Gefühl deutlich stärker ausgeprägt ist. [10] Um die Resilienz Ihres Teams zu fördern, bieten sich folgende Maßnahmen an:

Fehlermanagement

Bei der Zusammenarbeit ist es mehr als natürlich, dass Fehler passieren. Die Frage ist nur, wie damit umgegangen wird: Werden Probleme ignoriert oder angesprochen? Wird über Fehler gesprochen oder werden diese verdrängt? Der Umgang mit Fehlern hat einen erheblichen Einfluss auf die Zusammenarbeit und die Resilienz Ihres Teams. Daher ist es förderlich, einen offenen und reflektierten Umgang mit Fehlern in Ihrer Organisation zu etablieren. Wird die Sensibilität für Fehler erhöht, sind eher Lerneffekte zu erkennen.

Lessons Learned: Diese Maßnahme können Sie in einer Art Workshop anbieten. Lassen Sie die Mitarbeitenden des Teams gemeinsam überlegen, welche Arbeitsweisen, Einstellungen und Vorgehensweisen sich etabliert haben und weiterhin beibehalten werden sollen und was zukünftig anders gehandhabt werden sollen.

Failure Nights bzw. Fuck-Up Nights: Bei diesem Treffen geht es darum, dass Arbeitnehmer oder Arbeitgeber von eigenen negativen Erfahrungen, Rückschlägen, Enttäuschungen oder Niederlagen berichten. Dabei ist das Ziel, ein offenerer Umgang mit Fehlern und schwierigen Situationen. [11]

Flexibilität

Im Umgang mit schwierigen Umständen, Veränderungen und Problemen ist eine flexible Vorgehensweise von Vorteil. Um die Flexibilität am Arbeitsplatz zu fördern, eignen sich folgende Maßnahmen:

Team-Board (Ressourcen planen und verteilen, Aufgaben priorisieren), das für alle sichtbar und zugänglich ist (kann gerne auch in digitaler Form verwendet werden)

Design Thinking soll Ihre Mitarbeitenden dazu anregen, in Ihrem Denken und Handeln flexibler zu werden und neue Lösungsansätze auszuprobieren (andere Lösungswege ausprobieren, auch wenn diese möglicherweise nicht perfekt oder ausgereift sind; Improvisation; schrittweises Vorgehen und eine entsprechende Anpassung an die gegebenen Bedingungen)

Motivierende Gesprächsführung: Unterstützung bei Problemen etc. und gleichzeitig die Mitarbeitenden zu motivieren, neue Ansätze und Herangehensweisen auszuprobieren sowie offen für Veränderungen zu sein. [11]

Bei den Maßnahmen „Design Thinking“ und „Motivierende Gesprächsführung“ bietet es sich an, einen Coach zu engagieren.

Erfolgsjournal

Richten Sie eine gemeinsam beschreibbare Wand, eine Tafel oder ein digitales Board ein, auf dem Ihre Mitarbeitende jeden Tag zwei bis drei Dinge aufschreiben sollen, was an dem jeweiligen Arbeitstag gut funktioniert hat. Dabei müssen Erfolge nicht immer groß sein, es soll auch auf kleine Errungenschaften geachtet werden und diese wertgeschätzt werden. Dabei soll begründet werden, warum die jeweiligen Erfolge ausgewählt worden sind und inwieweit diese einen weiterbringen und in Zukunft nützlich bzw. hilfreich sein können.

Auch wenn es zu Rückschlägen oder Enttäuschungen kommt, sollen diese Notizen Ihren Mitarbeitenden immer wieder die positiven Dinge und Erfolge vor Augen führen. Das bewirkt, dass sie nicht so schnell ärgerlich oder frustriert auf Probleme reagieren, sondern den Fokus weiter auf das langfristige Ziel legen.

Tägliche Ziele setzen
Fragen Sie Ihre Mitarbeitenden nach Ihren Tageszielen. Auch hier können Sie Möglichkeiten in Ihrer Organisation einrichten, wo die Mitarbeitenden Ihre täglichen Ziele niederschreiben können. Durch kleine Tagesziele behält man das, was man erreichen will, im Blick und erlangt Erfolge im Laufe des Tages, wenn die Tagesziele erreicht werden. Dabei ist es wichtig, die Ziele realistisch zu setzen und dass sie einen selbst angemessen fordern (weder unter- noch überfordern).

Tägliche positive Motivation
Motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden dazu, dass sie sich untereinander gut zusprechen und sich motivieren. Hier können Sie mit gutem Beispiel voran gehen. Es ist nicht nur hilfreich, sich positive Sätze etc. immer wieder vorzusprechen oder anderen Personen zu raten, sondern sich diese auch immer wieder selbst regelmäßig ins Gedächtnis zu rufen. Dadurch gelangen die positiven Gedanken ins Unterbewusstsein, was wiederum dazu führt, dass Ihre und die Einstellung Ihrer Mitarbeitenden positiver wird. Dazu können sich auch Zitate, Weisheiten usw. eignen, die Sie sichtbar am Arbeitsplatz verteilen (bspw. in Form von Plakaten, kleinen Aufklebern, Postkarten usw. – werden Sie kreativ und binden Sie Ihre Mitarbeitenden dabei ein, in welcher Form und wo diese am Arbeitsplatz verteilt werden sollen).

Erwartungsmanagement

Erwartungen sind Teil des sozialen Zusammenlebens und entweder sind sie einem bewusst oder sie bestimmen implizit unser Denken. Dabei beziehen sie sich auf das eigene Verhalten oder das Verhalten von seinen Mitmenschen. Je nachdem, ob die Erwartungen erfüllt werden, kann Frustration und Unzufriedenheit entstehen. [12]

Erwartungen haben einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg und die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz. Deshalb ist es wichtig, diesen Prozess, der oftmals unbewusst im Hintergrund abläuft, zu beeinflussen. Das kann mit Hilfe von Erwartungsmanagement erreicht werden.

Aber wie können Sie als Arbeitgeber das Erwartungsmanagement Ihrer Mitarbeitenden fördern und damit bewirken, dass diese aufgrund unerfüllter Erwartungen nicht mehr frustriert und verärgert sind?

  • Kontext: Der Kontext spielt eine wichtige Rolle dabei, welche Erwartungen an eine Person oder ein Projekt gerichtet werden. Wie führen Sie bspw. das Projekt ein und was vermitteln Sie Ihren Mitarbeitenden dabei?
  • Gespräch: Suchen Sie das direkte Gespräch mit Ihren Mitarbeitenden, wenn Sie merken, dass deren Erwartungen zu hoch oder zu unrealistisch sind. Erwartungen oder Ziele sollten immer so gesetzt werden, dass sie auch erreichbar und erfüllbar sind. Sonst kann es schnell dazu kommen, dass Ihre Mitarbeitenden aufgrund der erwartungswidrigen Umstände frustriert werden. [12]
  • Erwartungen klar formulieren: Stellen Sie realistische und klar formulierte Erwartungen an Ihre Mitarbeitenden. Dadurch wird Klarheit geschaffen und Ihre Mitarbeitenden entlastet. [13]

Entspannung

Frustrationstoleranz, also die Fähigkeit, sich nicht von frustrierenden Tätigkeiten oder Rückschlägen aus der Ruhe bringen zu lassen, kann außerdem durch entspannende Maßnahmen gefördert werden.

Entsprechende Ansatzpunkte können hier die Einhaltung von Pausen, sportliche Tätigkeiten zum Frustabbau und Ausgleich zur Tätigkeit am Arbeitsplatz (möglicherweise auch in Form eines gemeinsamen Sportkurses innerhalb Ihrer Organisation), Entspannungstechniken und Atemübungen oder Ihre persönliche Ausstrahlung sein: Versuchen Sie gegenüber Ihren Mitarbeitenden Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen und bei Problemen mit angemessenen Kommunikationsstrategien zu reagieren. Es gibt eine ganze Reihe von Entspannungstechniken, die auf Arbeit oder in der Freizeit zu mehr Erholung beitragen können. Von speziellen Atemtechniken über Progressive Muskelentspannung und Autogenem Training bis zur Achtsamkeit ist alles dabei. Lesen Sie hier mehr zu den einzelnen Techniken.

Quellen

[1] Rosenzweig, S (1938). VI. A General Outline of Frustration. Journal of Personality, 7(2), 151-160.
[2] Metz-Göckel, H. (2019). Frustration. In M. A. Wirtz (Hrsg.), Dorsch – Lexikon der Psychologie. Zugriff am 12.12.2019, von https://m.portal.hogrefe.com/dorsch/frustration/
[3] Schulte, E.-M., Wittner, B., & Kauffeld, S. (2021). Ressourcen und Anforderungen (ReA) in der Arbeitswelt: Entwicklung und erste Validierung eines Fragebogens. Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO), 52, 405-415.
[4] Harrington, N. (2011). Frustration intolerance: Therapy issues and strategies. Journal of Rational-Emotive & Cognitive-Behavior Therapy, 29(1), 4-16.
[5] Wolf, D. (2020). Was tun gegen geringe Frustrationstoleranz?. Zugriff am 11.09.2020, von https://www.palverlag.de/frustrationstoleranz.html
[6] Paulsen, H. F. K. & Kauffeld, S. (2016). Ansteckungsprozesse in Gruppen: Die Rolle von geteilten Gefühlen für Gruppenprozesse und -ergebnisse. Wiesbaden: Springer.
[7] Higgs, M., & Rowland, D. (2005). All changes great and small: Exploring approaches to change and its leadership. Journal of change management, 5(2), 121-151.
[8] Peters, U. H. (2007). Lexikon Psychiatrie, Psychotherapie, medizinische Psychologie. München: Elsevier, Urban & Fischer.
[9] Kalbheim, E. (2016). Resilienz für Dummies. Weinheim: WILEY-VCH. Zugriff am 27.08.2020, von https://entwicklung-der-persoenlichkeit.de/resilienzfaktoren-die-sieben-saeulen-der-resilenz
[10] Schulte, E-M., Gessnitzer, S. & Kauffeld, S. (2016). Ich – wir – meine Organisation werden das überstehen! Der Fragebogen zur individuellen, Team- und organisationalen Resilienz (FITOR). Wiesbaden: Springer.
[11] Schulte, E-M., Steffens, S., Kauffeld, S. & Höller, C. (2018). Achtsamkeit im Team: Entwicklung eines Fragebogens und Hinweise zur Anwendung in der Praxis. Wiesbaden: Springer.
[12] Lange, S. (2016). Erwartungsmanagement in Projekten. Wiesbaden: Springer.
[13] Proksch, S. (2014). Konfliktmanagement im Unternehmen: Mediation und andere Methoden für Konflikt- und Kooperationsmanagement am Arbeitsplatz. Heidelberg: Springer.

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