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(Was ist Überforderung?)
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Unter Überforderung versteht man eine Form der Belastung, die durch ein Empfinden von Hilflosigkeit und Überanstrengung geprägt ist. Sie geht damit einher, dass Anforderungen an eine Person gestellt werden, denen sie nicht gerecht werden kann [Duden]. Überforderung am Arbeitsplatz kann entstehen, wenn die Anforderungen einer Aufgabe nicht mit den Fähigkeiten eines Mitarbeitenden übereinstimmen oder dem Mitarbeitenden nicht ausreichen Ressourcen zur Bewältigung der Aufgabe zur Verfügung stehen. Das heißt Überforderung entsteht immer dann, wenn das Verhältnis zwischen Anforderungen und Ressourcen nicht passt. Dieser Zusammenhang wird im sogenannten Person-Environment-Fit-Modell [Caplan, 1983] genauer beschreiben. Schauen Sie sich davor das <span style="color:#FF0000">Video </span>an.
 
Unter Überforderung versteht man eine Form der Belastung, die durch ein Empfinden von Hilflosigkeit und Überanstrengung geprägt ist. Sie geht damit einher, dass Anforderungen an eine Person gestellt werden, denen sie nicht gerecht werden kann [Duden]. Überforderung am Arbeitsplatz kann entstehen, wenn die Anforderungen einer Aufgabe nicht mit den Fähigkeiten eines Mitarbeitenden übereinstimmen oder dem Mitarbeitenden nicht ausreichen Ressourcen zur Bewältigung der Aufgabe zur Verfügung stehen. Das heißt Überforderung entsteht immer dann, wenn das Verhältnis zwischen Anforderungen und Ressourcen nicht passt. Dieser Zusammenhang wird im sogenannten Person-Environment-Fit-Modell [Caplan, 1983] genauer beschreiben. Schauen Sie sich davor das <span style="color:#FF0000">Video </span>an.
 
Was sind dabei Anforderungen und Ressourcen?  
 
Was sind dabei Anforderungen und Ressourcen?  
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*<b>Arbeitsanforderungen</b> beinhalten alles, womit Mitarbeitende durch ihre Arbeit konfrontiert werden, also beispielsweise neue Aufgaben, lange Arbeitszeiten, die Zusammenarbeit mit Kollegen/innen, Kundengespräche, Abgabefristen und so weiter.
 
*<b>Arbeitsanforderungen</b> beinhalten alles, womit Mitarbeitende durch ihre Arbeit konfrontiert werden, also beispielsweise neue Aufgaben, lange Arbeitszeiten, die Zusammenarbeit mit Kollegen/innen, Kundengespräche, Abgabefristen und so weiter.
 
*<b>Ressourcen</b> können alles sein, was dem Mitarbeitenden hilft seine Ziele zu erreichen. Dies kann soziale Unterstützung sein durch die Führungskraft, eigene Fähigkeiten wie zum Beispiel eine gute Merkfähigkeit, Autonomie durch viel Entscheidungsspielraum oder eine positive Arbeitsumgebung durch gute Stimmung im Unternehmen.
 
*<b>Ressourcen</b> können alles sein, was dem Mitarbeitenden hilft seine Ziele zu erreichen. Dies kann soziale Unterstützung sein durch die Führungskraft, eigene Fähigkeiten wie zum Beispiel eine gute Merkfähigkeit, Autonomie durch viel Entscheidungsspielraum oder eine positive Arbeitsumgebung durch gute Stimmung im Unternehmen.

Revision as of 11:57, 1 July 2020

Was ist Überforderung?

Unter Überforderung versteht man eine Form der Belastung, die durch ein Empfinden von Hilflosigkeit und Überanstrengung geprägt ist. Sie geht damit einher, dass Anforderungen an eine Person gestellt werden, denen sie nicht gerecht werden kann [Duden]. Überforderung am Arbeitsplatz kann entstehen, wenn die Anforderungen einer Aufgabe nicht mit den Fähigkeiten eines Mitarbeitenden übereinstimmen oder dem Mitarbeitenden nicht ausreichen Ressourcen zur Bewältigung der Aufgabe zur Verfügung stehen. Das heißt Überforderung entsteht immer dann, wenn das Verhältnis zwischen Anforderungen und Ressourcen nicht passt. Dieser Zusammenhang wird im sogenannten Person-Environment-Fit-Modell [Caplan, 1983] genauer beschreiben. Schauen Sie sich davor das Video an. Was sind dabei Anforderungen und Ressourcen? hier P-E-Fit Video von Sarah verlinken und Bild aus PPT einbauen

  • Arbeitsanforderungen beinhalten alles, womit Mitarbeitende durch ihre Arbeit konfrontiert werden, also beispielsweise neue Aufgaben, lange Arbeitszeiten, die Zusammenarbeit mit Kollegen/innen, Kundengespräche, Abgabefristen und so weiter.
  • Ressourcen können alles sein, was dem Mitarbeitenden hilft seine Ziele zu erreichen. Dies kann soziale Unterstützung sein durch die Führungskraft, eigene Fähigkeiten wie zum Beispiel eine gute Merkfähigkeit, Autonomie durch viel Entscheidungsspielraum oder eine positive Arbeitsumgebung durch gute Stimmung im Unternehmen.

Somit können die Ursachen für Überforderung vielfältig sein – fehlende Kompetenzen, fehlende Zeit, zu viele Aufgaben und mangelnde Unterstützung sind nur einige Beispiele. Daher gibt es auch unterschiedliche Strategien Überforderung vorzubeugen. Vermuten Sie bei Ihren Mitarbeitenden als Ursache für die Überforderung primär Zeitdruck oder Leistungsdruck, schauen Sie auch gern auf diese Seiten um Ideen für Maßnahmen zu erhalten:

  • Zeitdruck (Fokus: sehr viele Aufgaben in kurzer Zeit erledigen)
  • Leistungsdruck (Fokus: Aufgaben gleichzeitig sehr gut und schnell erledigen)

Auf dieser Seite stellen wir Ihnen darüber hinaus gehende Strategien vor. Zunächst wird jedoch aufgezeigt, warum dieses Thema für die Gesundheit und Produktivität der Mitarbeitenden sowie der Organisation so wichtig ist.

Warum ist es wichtig als Arbeitgeber auf Überforderung zu achten?

Eine Studie der Bertelsmann Stiftung und der BARMER GEK [Böcken] zeigt, dass Mitarbeitende zunehmend von Überforderung betroffen sind. Ein Viertel gab in einer Befragung an, den zu erledigenden Aufgaben auf Dauer nicht gewachsen zu sein. Dabei nehmen Mitarbeitende auch selbstschädigendes Verhalten in Kauf, in dem sie beispielsweise Pausen streichen oder viel Rauchen oder Kaffee trinken, um sich wach zu halten. Die Überforderung entsteht laut Angaben der Befragten durch die wachsenden Anforderungen im Unternehmen. Es ist vor allem wichtig Überforderung zu verhindern, um deren negative Folgen zu vermeiden. Im Folgenden wird aufgezeigt, welche das sein können.

Was sind die Folgen von Überforderung?

Wie jede dauerhafte Belastung verursacht Überforderung psychischen und physischen Stress. Bei anhaltender Belastung über einen längeren Zeitraum kann es zu einer Reihe von ernsten gesundheitlichen Folgen kommen [Nerdinger]. Die häufigsten Auswirkungen sind unter anderem [vgl. Faltmaier]:

  • generelle Beeinträchtigungen des Wohlbefindens
  • psychosomatische und psychische Störungen, z.B. Magen-Darm-Krankheiten, Hautkrankheiten, Schlafstörungen oder Depressionen
  • Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten
  • Burnout

Was kann ich als Arbeitgeber dagegen tun?

Überforderung vermeiden

Am besten ist es, Überforderung im Vorhinein zu vermeiden und durch geeignete Maßnahmen zu verhindern. Dafür ist es wichtig die einzelnen Stärken, Schwächen, Fähigkeiten und Kenntnisstände der Mitarbeitenden zu kennen und die Aufgabenverteilung daran anzupassen. Nur wer seine Mitarbeitenden kennt, kann ihre Produktivität und Gesundheit sicherstellen. Nutzen Sie dafür Mitarbeitergespräche und geeignete Qualifizierungsmaßnahmen, um Mitarbeitende optimal auf Ihre beruflichen Aufgaben vorzubereiten. Nicht nur fehlende oder unzureichende Qualifikationen der Mitarbeitenden können zu Überforderung führen, sondern auch ungesunde Ansprüche an die eigene Leistungsfähigkeit und ein intransparenter Umgang mit eigenen Wissenslücken und Schwächen (lesen Sie hier mehr zum Thema Transparenz). Wenn wir nicht die möglichen Ressourcen oder Fähigkeiten haben, um eine Aufgabe zu bewältigen, müssen wir das offen kommunizieren und uns entweder das notwendige Wissen aneignen oder die Aufgabe ablehnen oder weitergeben. Der Umgang mit Überforderung ist also ein entscheidender Faktor. An dieser Stelle haben Führungskräfte eine Vorbildfunktion und üben einen großen Einfluss darauf aus, ob Mitarbeitende ihre Wissenslücken offen kommunizieren oder so lange verschleiern, bis ihr eigenes Wohlbefinden beeinträchtigt ist und Organisationsaufgaben ggf. nicht erfüllt werden können. Lesen Sie hier mehr zum persönlichen Umgang mit Überforderung.

Überforderung erkennen

Wenn es bereits zu einer Überforderung gekommen ist, gilt es diese so schnell wie möglich zu erkennen und den Mitarbeiter zu entlasten. Im Handout auf der rechten Seite finden Sie eine Auswahl an möglichen Warnsignalen, um Überforderung zu erkennen und entsprechend handeln zu können.

Überforderung beheben

Nicht nur zur Vorbeugung, sondern auch bei akuter Überforderung sind Mitarbeitergespräche der erste Schritt, um geeignete Maßnahmen einzuleiten. Suchen Sie das Gespräch und finden Sie heraus, wie der Mitarbeitende entlastet werden kann. Eine Schlüsselkompetenz für Führungskräfte ist dabei eine gute Kommunikationsfähigkeit. Motivierende Gesprächsführung kann dabei sehr hilfreich sein. Lesen Sie hier mehr zu dieser Technik und schauen Sie sich außerdem die verlinkten Handouts und Übungen auf der Seite dazu an. Im Grunde gibt es zwei zentrale Möglichkeiten Entlastung bei akuter Überforderung zu schaffen, auf die im Folgenden eingegangen wird.

Anforderungen anpassen

Die erste Möglichkeit besteht darin die Anforderungen an die Fähigkeiten des Mitarbeiters anzupassen und gegebenenfalls zu reduzieren. Eventuell ist es auch möglich, Unterstützung bereit zu stellen und einen anderen Mitarbeitenden mit ins Boot zu holen.

Ressourcen erhöhen

Die zweite Möglichkeit beschäftigt sich wieder mit der Qualifizierung der Mitarbeiter. Durch Trainings, Weiterbildungen oder Schulungen ist es ggf. möglich die Fähigkeiten des Mitarbeitenden an die Anforderungen der Aufgabe besser anzupassen und so für Entlastung zu sorgen. Schauen Sie auch hier noch einmal nach geeigneten Qualifizierungsmaßnahmen.

Transformationale Führung hier noch mit aufnehmen? Gibt es noch nicht wirklich viel zu im Wiki

Weiterführende Quick Wins, Ideen und Impulse?

In Gesprächen mit Mitarbeitenden, Führungskräften und Experten aus der Praxis wurden zusätzliche Ideen und Impulse gesammelt. Diese spiegeln somit persönliche Erfahrungen aus der Praxis wieder, die nicht per se wissenschaftlich gesichert sind. Gern können Sie diese Ideen und Impulse als zusätzliche Inspiration nutzen.

  • Lassen Sie Ihre Mitarbeitenden partizipieren und an Entscheidungen zu ihren Arbeitsaufgaben teilhaben. So stellen Sie eine gute Passung zwischen Fähigkeiten und Aufgaben sicher. Lesen Sie hier mehr zum Thema "Partizipation".
  • Schaffen Sie genügend Raum für Erholungszeiten und Entspannung. Das verhindert im Zweifel keine Überforderung, fördert allerdings die generelle Gesundheit und das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeitenden und kann die Folgen von Überforderung abmildern. Lesen Sie hier mehr zum Thema "Entspannung".
  • Dieser Artikel schlägt weitere Maßnahmen vor, um die generelle Belastung der Mitarbeitenden zu senken.

Literatur

[] Badura, B., Ducki, A., Schröder, H., Klose, J., & Meyer, M. (Eds.). (2018). Fehlzeiten-Report 2018: Sinn erleben-Arbeit und Gesundheit. Springer-Verlag.

[] Bakker, A. B., & Demerouti, E. (2014). Job demands–resources theory. Wellbeing: A complete reference guide, 1-28.

[] Böcken, J., Braun, B., & Meierjürgen, R. (Eds.). (2015). Gesundheitsmonitor 2015: Bürgerorientierung im Gesundheitswesen-Kooperationsprojekt der Bertelsmann Stiftung und der BARMER GEK. Verlag Bertelsmann Stiftung.

[] Dudenredaktion (Hrsg.). (2019). Überforderung. Duden online. Abgerufen von https://www.duden.de/rechtschreibung/ueberfordern

[] Faltermaier, T. (2005). Gesundheitspsychologie. Stuttgart: Kohlhammer.

[] Kaluza, G. (2018). Gelassen und sicher im Stress: Das Stresskompetenz-Buch: Stress erkennen, verstehen, bewältigen. Springer-Verlag.

[] Kauffeld, S. (2019). Arbeits-, Organisations-und Personalpsychologie für Bachelor. Springer.

[] Nerdinger, F. W., Blickle, G., Schaper, N., & Schaper, N. (2008). Arbeits-und Organisationspsychologie (Vol. 429). Heidelberg: Springer.

[] Schulte, E.-M., Wittner, B., & Kauffeld, S. (2019). Ressourcen und Anforderungen in der Arbeitswelt umfassend messen: Entwicklung und Validierung eines Fragebogens (ReA). Manuskript in Vorbereitung.