Partizipation – Was können Arbeitgeber tun?

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Was ist Partizipation?

Partizipation bedeutet, dass die Meinung des Mitarbeiters bei Entscheidungen mit einbezogen wird. Dabei wird diese ernsthaft bedacht (Schulte, Wittner & Kauffeld, 2019) und ermöglicht so den Arbeitnehmern, an Unternehmensentscheidungen teilzuhaben (Lauer, 2019).

Warum ist es wichtig auf Partizipation zu achten?

Partizipation spielt vor allem auch im sogenannten Change Management eine Rolle – dem Umgang mit Wandel in Organisationen. Die Einbindung der Mitarbeiter in die Entscheidungen kann dabei helfen, dass sie den Wandel im Unternehmen besser akzeptieren. Werden Entscheidungen über ihren Kopf hinweg getroffen, führt dies zu Widerstand gegenüber den aufgezwungenen Veränderungen (Lauer, 2019).
Arbeitnehmer in Entscheidungsprozesse einzubinden verfolgt zwei Ziele: einerseits wird durch die Unterstützung von Änderungen die Leistungsfähigkeit des Unternehmens erhöht und andererseits die Arbeitswelt menschen- und arbeitnehmergerechter. Dadurch erhöht sich zusätzlich auch die Motivation der Mitarbeiter und es wird eine gleiche Wissensbasis für alle geschaffen (Lauer, 2019).
Eine Form der Partizipation ist das sogenannte Shared Leadership. Dabei geht es darum, dass sich die Mitglieder einer Gruppe gegenseitig führen. Einige oder sogar alle Mitglieder übernehmen somit die Führungsaufgaben. Durch diese geteilte Führung kann den neuen Anforderungen der Arbeitswelt besser begegnet werden. Die gestiegene Flexibilitätserwartung kann erfüllt werden, wenn Gruppenmitgliedern Verantwortung übertragen wird, um sich selbst zu organisieren und ihre jeweiligen Stärken einzubringen. So können komplexere Aufgaben bewältigt werden, bei denen traditionelle Führung allein nicht ausreichen würde (Grille, Kauffeld, Sauer & Schulte, 2017). Dadurch empfinden sich die Gruppen als effektiver und der Zusammenhalt sowie das gegenseitige Vertrauen wachsen. Darüber hinaus sinkt die Zahl der Konflikte. Shared Leadership soll die vertikale Führung von oben dabei keinesfalls ersetzen, sondern ist eher als Ergänzung dazu zu sehen (Kauffeld, Ianiro & Sauer, 2014).

Was kann für Partizipation gemacht werden?

Es gibt einige Voraussetzungen, damit die Partizipation auch die tatsächlich gewünschte Wirkung erzielt. Allen voran ist es wichtig, dass die Einbeziehung ernst gemeint ist und nachhaltig umgesetzt wird. Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, ihre Meinung wird nur der Form halber erfragt, jedoch nicht weiter beachtet, dann kann dies negative Folgen haben. Darüber hinaus sollte versucht werden, alle Mitarbeiter einzubeziehen und das auch zielgruppengerecht zu gestalten. Dies erfordert vorab eine genaue Planung der Partizipationsmaßnahmen. Es ist daher nicht unüblich, sich gegebenenfalls professionelle Unterstützung zu holen (Lauer, 2019).

Workshops

Sie als Führungskraft haben die Möglichkeit, Workshops zu gestalten und zu moderieren, in denen Ihre Mitarbeiter Entscheidungen gemeinsam erarbeiten können. Als Moderator tragen Sie dabei eine wichtige Rolle zum Gelingen des Workshops (Lauer, 2019). Bereiten Sie sich daher gut vor und nutzen Sie gerne die hier bereitgestellten Materialien:
Ablauf des Workshops (angelehnt an Lauer, 2019): Moderation Grafik.png
Informationen zu den einzelnen Schritten (Lauer, 2019):

Shared Leadership

Um geteilte Führung aufzubauen, gibt es einige Ansatzpunkte, um die Basis dafür zu schaffen:

  • Die Gruppenmitglieder benötigen Handlungsspielräume. Reflektieren Sie, wie Sie Ihre Mitarbeiter mehr einbinden können und wo Sie ihnen mehr Freiräume lassen können
  • Den Mitgliedern muss die Angst vor Überforderung genommen werden, damit sie keine Verantwortung scheuen. Hier ist es sinnvoll, den Gruppenmitgliedern ihre Stärken aufzuzeigen und herauszuarbeiten, wie sie diese gut in der geteilten Führung einsetzen können
  • Darüber hinaus sollte die Sorge vor mehr Arbeit durch Führungsaufgaben bearbeitet werden. Einerseits können hierfür die Vorteile angebracht werden, die die Teilhabe an Führungsaufgaben hat: stetiger Wissenszuwachs und mehr Handlungsflexibilität. Andererseits besteht auch die Möglichkeit, zusammen mit den Gruppenmitgliedern zu erarbeiten, in welchen Bereichen sie Führungsverantwortung übernehmen möchten und wo sie sich Führung durch ihren Vorgesetzten wünschen.
  • Führungskompetenzen sind ebenfalls eine wichtige Voraussetzung für gelungene geteilte Führung. Fehlen einem Gruppenmitglied bestimmte Fähigkeiten, können diese gezielt durch geeignete Maßnahmen wie ein Kommunikationstraining aufgebaut werden (Grille, Kauffeld, Sauer & Schulte, 2017).