Störungen im Arbeitsablauf - Was können Arbeitgeber tun?

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Über dieses Tool

Diese Seite richtet sich speziell an Führungskräfte, die Störungen im Arbeitsablauf innerhalb ihres Teams verringern möchten. Sind Sie Beschäftigter oder Beschäftigte ohne Führungsfunktion, erhalten Sie detaillierte Hilfen zur Verringerung von Störungen im Arbeitsbalauf unter: http://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/index.php?title=St%C3%B6rungen_im_Arbeitsablauf

Mithilfe dieses Tool erhalten Sie als Führungkraft verschiedene Empfehlungen, wie Sie Störungen im Arbeitsablauf - eine bedeutende psychische Belastung (Rothe, 2017) - wirksam entgegen treten können. Es werden unterschiedliche Möglichkeiten aufgezeigt, wie Sie Arbeitsplätze, Abläufe und Routinen so gestalten könnem, dass es möglichst wenig zu Störungen im Arbeitsablauf kommt. Zudem erhalten Sie Hilfsmittel an die Hand, wie Sie Änderungen an der jetzigen Arbeitssituation gemeinsam mit Ihrem Team ausarbeiten und umsetzen können.

Was sind Störungen im Arbeitsablauf

  • Störungen lassen sich als "kurzzeitige Aussetzung der menschlichen Handlung, welche durch eine externe Quelle verursacht wird" definieren (Baethge & Rigotti, 2010, S. 9)
  • das bedeutet, dass eine Arbeitsaufgabe aufgrund eines Einflusses von außen unterbrochen werden muss, dabei ist es unabhängig, aus welchem Grund die Aufgabe unterbrochen wird
  • es kommt jedoch zu einer innerlichen Weiterbeschäftigung mit der unterbrochenen Aufgabe (Rothe et al., 2017)
  • Störungen und Unterbrechungen sind als Stressor mit kleinen bis mittleren Effekten auf die Gesundheit assoziiert (Rothe et al., 2017)
  • obwohl in der Forschung noch keine kausalen Effekte auf die Gesundheit nachgewiesen worden sind, werden Unterbrechungen mit einer Erhöhung des Stresshormons Cortisol und einer reduzierten Arbeitszufriedenheit assoziiert (Rothe et al., 2017)
  • 44 % der Beschäftigten gaben im Stressreport 2012 (Lohmann-Haislah, 2012, S. 35) an am Arbeitsplatz Störungen und Unterbrechungen ausgesetzt zu sein.
  • daher wird von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) eine generelle Reduktion von Unterbrechungen empfohlen.

Gestaltungsmöglichkeiten im Betrieb

Um eine Veränderung der Arbeitsbedingungen zur Vorbeugung von Störungen im Arbeitsablauf zu erreichen, liegt der erste Schritt darin, die Beschäftigten für das Thema psychische Gesundheit zu sensibilisieren (Rothe et al., 2017). Häufig trifft eine Veränderung von Maßnahmen der Arbeitsgestaltung auf Barrieren im Unternehmen, die die Umsetzung verhindern, daher ist es wichtig im vornherein die Beschäftigten in die Gestaltung der Maßnahmen des Arbeitsschutzes miteinzubinden.

Ein gutes Instrument der Gestaltung ist der "Gesundheitszirkel"

Gesundheitszirkel

Der Gesunheitszirkel nach dem Düsseldorfer Modell wurde am Institut für medizinische Soziologie in Düsseldorf entwickelt (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2018). Es ist eine Arbeitsgruppe, die aus betroffenen Beschäftigten und betrieblichen Akteuren des Gesundheitsschutzes, wie z.B. direkte Führungskraft, Mitglied der Geschäftsführung, Sicherheitsfachkräfte, Betriebsärzte, Betriebsratsangehörige, Schwerbehindertenvertretung, Gleichstellungsbeautragte...) gebildet wird. Die Moderation wird dabei durch eine neutrale Person übernommen. Ziel des Gesundheitszirkels ist es in regelmäßigen Treffen ein gesundheitsrelevantes Problem (in unserem Fall Störungen im Arbeitsablauf) unter Beteiligung aller Berufsgruppen zu diskutieren und Veränderungen umzusetzen.

Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (2018, S. 28-29) gibt es acht relevante Faktoren, die für den Erfolg des Gesundheitszirkels entscheidend sind:

  • es sollen die Unternehmensebenen miteinbezogen werden, in oder zwischen denen das probelm auftritt
  • der Zirkel sollte multiprofessionell zusammengesetzt sein
  • die Beschäftigten sind die Experten für ihre Arbeitsabläufe
  • der Zirkel sollte offen für alle gesundheitsrelevanten Themen sein
  • das Ziel sämtlicher Maßnahmen sollte die Verbesserung der Gesundheit der Beschäftigten sein
  • zu Beginn eines Gesundheitszirkels werden für alle Teilnehmenden verbindliche Verhaltensregeln festgelegt
  • Entscheidungen sollten von allen Akteuren getragen werden
  • die moderierende Person ist unparteiisch und sorgt für eine gleichmäßige Beteiligung aller Berufsgruppen

Im folgenden ist der hypothetische Ablauf eines Zirkels nach einem Beispiel der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2018 zusammengestellt:

Quellen

  • Lohmann-Haislah, Andrea; Schütte, Martin (Hg.) (2013): Stressreport Deutschland 2012. Psychische Anforderungen, Ressourcen und Befinden. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
  • Rigotti, T. (2016). Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt: Störungen und Unterbrechungen. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
  • Rothe, Isabel; Adolph, Lars; Beermann, Beate; Schütte, Martin; Windel, Armin; Grewer, Anne et al. (2017): Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt. Wissenschaftliche Standortbestimmung: Forschung Projekt F 2353. 1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.