Difference between revisions of "Erholung– Was können Arbeitgeber tun?"

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(Welche Möglichkeiten zur Erholung gibt es?)
 
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==Was ist Erholung?==
 
==Was ist Erholung?==
Manchmal ist es im Arbeitsalltag stressig und es kann zu Anspannung und innerer Unruhe kommen. Das Gegenteil davon ist die Erholung, in der man sich ruhig und gelassen fühlt und von der Anspannung frei macht. Erholung sorgt dafür, dass unsere Energiereserven wieder aufgefüllt werden [3]. Ein Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung ist ganz normal, aber es muss darauf geachtet werden, dass die Erholung sowohl im Arbeitsalltag als auch im Privatleben nicht zu kurz kommt [1,2]. Es ist wichtig zu erkennen, wann Anspannung auftritt und rechtzeitig Ruhephasen einzulegen, um eine gute Balance zwischen Spannung und Entspannung zu finden [1,2]. Es gibt unterschiedliche Strategien, mehr Erholung in den Arbeitsalltag und die Organisationskultur zu integrieren, beispielsweise eine gesunde Arbeitsgestaltung. Bevor diese Strategien vorgestellt werden, wird zunächst aufgezeigt, warum dieses Thema für die Mitarbeitenden und die Organisation so wichtig ist.
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Manchmal ist es im Arbeitsalltag stressig und es kann zu Anspannung und innerer Unruhe kommen. Das Gegenteil davon ist die Erholung, in der man sich ruhig und gelassen fühlt und von der Anspannung frei macht. Erholung sorgt dafür, dass unsere Energiereserven wieder aufgefüllt werden [1]. Ein Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung ist ganz normal, aber es muss darauf geachtet werden, dass die Erholung sowohl im Arbeitsalltag als auch im Privatleben nicht zu kurz kommt [2,3]. Es ist wichtig zu erkennen, wann Anspannung auftritt und rechtzeitig Ruhephasen einzulegen, um eine gute Balance zwischen Spannung und Entspannung zu finden [2,3]. Es gibt unterschiedliche Strategien, mehr Erholung in den Arbeitsalltag und die Organisationskultur zu integrieren, beispielsweise eine gesunde Arbeitsgestaltung. Bevor diese Strategien vorgestellt werden, wird zunächst aufgezeigt, warum dieses Thema für die Mitarbeitenden und die Organisation so wichtig ist.
  
 
==Warum ist es wichtig auf Erholung zu achten?==
 
==Warum ist es wichtig auf Erholung zu achten?==
Warum ist es sowohl für Mitarbeitende als auch für die Organisation sinnvoll auf ein gesundes Maß an Erholung im Arbeitskontext zu achten? Immer häufiger kommt es zu <b>chronischem Stress</b>, der die Gesundheit und das Wohlbefinden nachhaltig schädigt. Ursache dafür ist unter anderem eine zunehmend stressigere Arbeitswelt [4]. Gelegentlich stressige Phasen sind im (Arbeits-) Alltag normal, wichtig ist jedoch, dass sie nicht dauerhaft anhalten und sich immer wieder mit Ruhepausen abwechseln. Studien belegen, dass es insbesondere wichtig ist, gedanklich von der Arbeit abzuschalten (also bspw. abends nicht über Probleme bei der Arbeit nachzudenken) und immer wieder für ausreichend Erholung zu sorgen. Ein <b>Mangel an Erholungszeiten</b> kann bspw. zu einer hohen Belastung, einem geringen Wohlbefinden, Burnout und einer geringen Lebenszufriedenheit führen [5]. Das Stressempfinden in unserer Gesellschaft steigt stetig an und die damit verbundene körperlichen Belastungen sind enorm. Entspannungstechniken können erheblich dazu beitragen <b>Erholung zu fördern und Stress abzubauen</b>. Sie beugen beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Rückenschmerzen, Schlafstörungen oder Migräne vor und verbessern das allgemeine körperliche Empfinden sowie die psychische Gesundheit [17]. <b>Wer entspannt ist, lebt also gesünder</b>. Mit Blick auf Fehlzeiten, Langzeiterkrankte und Frühverrentungen, profitieren somit sowohl Mitarbeitende als auch Arbeitgebende davon, wenn für ausreichend Entspannungsphasen gesorgt wird.
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Warum ist es sowohl für Mitarbeitende als auch für die Organisation sinnvoll auf ein gesundes Maß an Erholung im Arbeitskontext zu achten? Immer häufiger kommt es zu <b>chronischem Stress</b>, der die Gesundheit und das Wohlbefinden nachhaltig schädigt. Ursache dafür ist unter anderem eine zunehmend stressigere Arbeitswelt [4]. Gelegentlich stressige Phasen sind im (Arbeits-) Alltag normal, wichtig ist jedoch, dass sie nicht dauerhaft anhalten und sich immer wieder mit Ruhepausen abwechseln. Studien belegen, dass es insbesondere wichtig ist, gedanklich von der Arbeit abzuschalten (also bspw. abends nicht über Probleme bei der Arbeit nachzudenken) und immer wieder für ausreichend Erholung zu sorgen. Ein <b>Mangel an Erholungszeiten</b> kann bspw. zu einer hohen Belastung, einem geringen Wohlbefinden, Burnout und einer geringen Lebenszufriedenheit führen [5]. Das Stressempfinden in unserer Gesellschaft steigt stetig an und die damit verbundene körperlichen Belastungen sind enorm. Entspannungstechniken können erheblich dazu beitragen <b>Erholung zu fördern und Stress abzubauen</b>. Sie beugen beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Rückenschmerzen, Schlafstörungen oder Migräne vor und verbessern das allgemeine körperliche Empfinden sowie die psychische Gesundheit [6]. <b>Wer entspannt ist, lebt also gesünder</b>. Mit Blick auf Fehlzeiten, Langzeiterkrankte und Frühverrentungen, profitieren somit sowohl Mitarbeitende als auch Arbeitgebende davon, wenn für ausreichend Entspannungsphasen gesorgt wird.
[[File:Abbiludng 1 Stressor Detachment Modell.png|600px|thumb|left|Abbildung 1. Konsequenzen mangelnder Erholung in Anlehnung an [5].]]<div style="clear: both;"></div>
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[[File:Abbiludng 1 Stressor Detachment Modell.png|600px|link=https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/images/7/70/Abbiludng_1_Stressor_Detachment_Modell.png|thumb|left|Konsequenzen mangelnder Erholung in Anlehnung an [5].]]<div style="clear: both;"></div>
  
Es ist auf der einen Seite wichtig die Belastung im Arbeitskontext auf einem gesunden Level zu halten und mögliche <b>Belastungsfaktoren zu reduzieren</b>. Dafür sind beispielsweise <b>Pausen und Erholungszeiten</b> während der Arbeit wichtig. Auf der anderen Seite ist es wichtig, auch neben der Arbeit für genug Erholungszeiten zu sorgen und diese entsprechend zu nutzen. Nach Feierabend sowie am Wochenende und im Urlaub sollten Mitarbeitende die Möglichkeit haben von der Arbeit zu entspannen und sich zu erholen. Zum Beispiel ist das sogenannte "Abschalten" von der Arbeit eine Form von Entspannung, die dazu führt, dass Menschen nach Feierabend besser gelaunt und weniger müde sind [6]. Wichtig ist hier auch die Teamperspektive: Wie gehen wir im Team miteinander um? Respektieren wir Pausenzeiten? Oder sprechen wir auch dann nur über Arbeit oder lassen sie ganz ausfallen? Auch im Team ist es wichtig, sich gegenseitig an Erholung und Pausen zu erinnern (lesen Sie unten mehr zum Thema "Erinnerungshilfen").
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Es ist auf der einen Seite wichtig die Belastung im Arbeitskontext auf einem gesunden Level zu halten und mögliche <b>Belastungsfaktoren zu reduzieren</b>. Dafür sind beispielsweise <b>Pausen und Erholungszeiten</b> während der Arbeit wichtig. Auf der anderen Seite ist es wichtig, auch neben der Arbeit für genug Erholungszeiten zu sorgen und diese entsprechend zu nutzen. Nach Feierabend sowie am Wochenende und im Urlaub sollten Mitarbeitende die Möglichkeit haben von der Arbeit zu entspannen und sich zu erholen. Zum Beispiel ist das sogenannte "Abschalten" von der Arbeit eine Form von Entspannung, die dazu führt, dass Menschen nach Feierabend besser gelaunt und weniger müde sind [7]. Wichtig ist hier auch die Teamperspektive: Wie gehen wir im Team miteinander um? Respektieren wir Pausenzeiten? Oder sprechen wir auch dann nur über Arbeit oder lassen sie ganz ausfallen? Auch im Team ist es wichtig, sich gegenseitig an Erholung und Pausen zu erinnern (lesen Sie unten mehr zum Thema "Erinnerungshilfen").
Ein Mangel an Erholung kann zu <b>Überlastung und Überforderung</b> beitragen und diese gegebenenfalls verstärken [1]. Lesen Sie [https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/index.php?title=%C3%9Cberforderung_-_Was_k%C3%B6nnen_Arbeitgeber_tun%3F hier] mehr zum Thema Überforderung und was Sie dagegen tun können bzw. wie sie Ihre Mitarbeitende bei Überforderung am besten unterstützen.  
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Ein Mangel an Erholung kann zu <b>Überlastung und Überforderung</b> beitragen und diese gegebenenfalls verstärken [3]. Lesen Sie [https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/index.php?title=%C3%9Cberforderung_-_Was_k%C3%B6nnen_Arbeitgeber_tun%3F hier] mehr zum Thema Überforderung und was Sie dagegen tun können bzw. wie sie Ihre Mitarbeitende bei Überforderung am besten unterstützen.  
 
Im Folgenden werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt wie Sie die Erholung einzelner Mitarbeitenden oder auch ganzer Teams besser im Blick behalten und fördern können.
 
Im Folgenden werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt wie Sie die Erholung einzelner Mitarbeitenden oder auch ganzer Teams besser im Blick behalten und fördern können.
  
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<h3>Pausen</h3>
 
<h3>Pausen</h3>
[[File:Tipps zur Pausengestaltung.png|350px|thumb|right|Abbildung 1. Tipps für effektive Pausen in Anlehnung an [5,7,8,11,12,13].]]
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[[File:Tipps zur Pausengestaltung.png|350px|link=https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/images/e/e4/Tipps_zur_Pausengestaltung.png|thumb|right|Tipps für effektive Pausen in Anlehnung an [5,7,9,10,11,12].]]
  
Pausen tragen wesentlich zur Erholung bei der Arbeit bei und sind gesetzlich verankert. [https://www.haufe.de/personal/arbeitsrecht/welche-pausen-vorgaben-muessen-arbeitgeber-einhalten_76_364746.html Dieser] Artikel bietet eine guten Überblick über das gesetzliche Mindestmaß an Pausen und die verschiedenen Begrifflichkeiten. Neben einer klassischen Mittagspause zahlen sich zusätzlich vor allem Kurzpausen aus, das heißt regelmäßige Pausen von 5 bis 10 Minuten im halbstündlichen oder stündlichen Takt [7,8]. Sie wirken Müdigkeit vor, tragen zur Konzentrationsfähigkeit bei und verringern die Fehler- und Unfallrate sowie das Stressempfinden [9,10]. Eine Studie besagt außerdem, dass Führungskräfte sich durchschnittlich zwei Pausen pro Arbeitstag für sich wünschen [11]. Auch der Pauseninhalt ist für die Erholungsleistung zentral. So ist für eine entspannte Pause insbesondere eine gewisse gedankliche Distanz zur Arbeit hilfreich [5]. Diese Distanz kann zum Beispiel erreicht werden, indem der Arbeitsplatz für kurze Zeit verlassen wird, ein Tätigkeitswechsel stattfindet [12] oder Entspannung oder Bewegung in die Pause mit eingebaut wird [7,11,13].  
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Pausen tragen wesentlich zur Erholung bei der Arbeit bei und sind gesetzlich verankert. [https://www.haufe.de/personal/arbeitsrecht/welche-pausen-vorgaben-muessen-arbeitgeber-einhalten_76_364746.html Dieser] Artikel bietet eine guten Überblick über das gesetzliche Mindestmaß an Pausen und die verschiedenen Begrifflichkeiten. Neben einer klassischen Mittagspause zahlen sich zusätzlich vor allem Kurzpausen aus, das heißt regelmäßige Pausen von 3 bis 10 Minuten beispielsweise im halbstündlichen oder stündlichen Takt [8,9]. Sie wirken Müdigkeit vor, tragen zur Konzentrationsfähigkeit bei und verringern die Fehler- und Unfallrate sowie das Stressempfinden [13,14]. Eine Studie besagt außerdem, dass Führungskräfte sich durchschnittlich zwei Pausen pro Arbeitstag für sich wünschen [10]. Auch der Pauseninhalt ist für die Erholungsleistung zentral. So ist für eine entspannte Pause insbesondere eine gewisse gedankliche Distanz zur Arbeit hilfreich [5]. Diese Distanz kann zum Beispiel erreicht werden, indem der Arbeitsplatz für kurze Zeit verlassen wird, ein Tätigkeitswechsel stattfindet [11] oder Entspannung oder Bewegung in die Pause mit eingebaut wird [11,12]. <br>
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Überlegen Sie also für Ihr Team: Werden regelmäßig Pausen gemacht? Oder lassen Mitarbeitende diese häufig ausfallen? Wie ist es mit Kurzpausen? Die Möglichkeiten hierfür hängen natürlich stark von den Tätigkeiten und Aufgaben ab. Also überlegen Sie: Was ist machbar? Wie können Sie dies in Ihrem Team realisieren? Auch wenn Sie erstmal unsicher sind, ob dies klappen kann: Probieren Sie es einfach aus! Denn eine Studie der Medizinischen Hochschule Hannover zeigt: Selbst Pausen während einer OP haben positive Effekte. Ärzte die je nach 25 Minuten OP 5 Minuten Pause machten, erlebten weniger Stress, waren leistungsfähiger und machten deutlich weniger Fehler. Zudem verlängerten sich die OP Zeiten nicht - d.h. diese Kurzpausen sind keine Zeitverschwendung - im Gegenteil: sowohl die Leistung als auch das Wohlbefinden profitieren davon.  
  
 
<h3>Erinnerungshilfen</h3>
 
<h3>Erinnerungshilfen</h3>
 
Im Arbeitsalltag fällt es oft schwer neue Techniken auszuprobieren und zu einer neuen Routine werden zu lassen. Das bedeutet: Zu Beginn muss man sich selbst und andere oft erinnern, seine neuen Vorhaben auch in den Alltag zu integrieren. Dabei helfen Erinnerungsstützen, beispielsweise in Form von Postkarten. Lesen Sie in diesem [[Media:3_Aufgabenanforderung_Erinnerungshilfen_.pdf | Handout]] mehr darüber, wie Erinnerungsstützen funktionieren. Außerdem finden Sie [[Media:Postkarten-komprimiert.pdf | hier]] eine Auswahl an Postkarten, die Sie oder Ihr Team ausdrucken können. Beides soll Ihnen helfen, sich bewusst an Pausen zu erinnern und somit Ihren Arbeitsalltag etwas umzustrukturieren.
 
Im Arbeitsalltag fällt es oft schwer neue Techniken auszuprobieren und zu einer neuen Routine werden zu lassen. Das bedeutet: Zu Beginn muss man sich selbst und andere oft erinnern, seine neuen Vorhaben auch in den Alltag zu integrieren. Dabei helfen Erinnerungsstützen, beispielsweise in Form von Postkarten. Lesen Sie in diesem [[Media:3_Aufgabenanforderung_Erinnerungshilfen_.pdf | Handout]] mehr darüber, wie Erinnerungsstützen funktionieren. Außerdem finden Sie [[Media:Postkarten-komprimiert.pdf | hier]] eine Auswahl an Postkarten, die Sie oder Ihr Team ausdrucken können. Beides soll Ihnen helfen, sich bewusst an Pausen zu erinnern und somit Ihren Arbeitsalltag etwas umzustrukturieren.
[[File:POstkartenbsp.JPG|300px|thumb|left|Beispiel für eine Erinnerungshilfe in Form einer Postkarte ©Präventa]]<div style="clear: both;"></div>
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[[File:POstkartenbsp.JPG|300px|link=https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/images/5/54/Postkarten-komprimiert.pdf|thumb|left|Beispiele für eine Erinnerungshilfe in Form einer Postkarte, © Präventa]]<div style="clear: both;"></div>
<span style="color:#FF0000">hier noch zum Thema "Nudging" verlinken</span>
 
  
 
<h3>Sport und Bewegung</h3>
 
<h3>Sport und Bewegung</h3>
  
Sport ist eine einfache und leichte Möglichkeit mehr Entspannung und Pausen in den Alltag zu integrieren. Sportliche Aktivität trägt dazu bei Stress zu reduzieren und das Wohlbefinden zu steigern [1]. Blutdruck und Blutzuckerspiegel werden gesenkt, die Schlafqualität verbessert sich und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Erkältungskrankheiten wird erhöht [14]. Auch auf unsere Stimmung wirkt sich Sport positiv aus [15].  
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Sport ist eine einfache und leichte Möglichkeit mehr Entspannung und Pausen in den Alltag zu integrieren. Sportliche Aktivität trägt dazu bei Stress zu reduzieren und das Wohlbefinden zu steigern [3]. Blutdruck und Blutzuckerspiegel werden gesenkt, die Schlafqualität verbessert sich und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Erkältungskrankheiten wird erhöht [15]. Auch auf unsere Stimmung wirkt sich Sport positiv aus [16].  
  
Besonders förderlich für unsere Gesundheit sind Ausdauer- und Mannschaftssport. Bereits 10 Minuten Bewegung, die unsere Atmung beschleunigt (also zum Beispiel schnelles Gehen oder Fahrradfahren), wirkt sich positiv auf unser Wohlbefinden aus [1]. Auch Zeit und Bewegung in der Natur haben einen positiven Effekt: Bereits zwei Stunden pro Woche in möglichst grüner Umgebung haben eine gesundheitsfördernde Wirkung [16]. Auch der Spiegel berichtet in [https://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/120-minuten-natur-pro-woche-sind-gesund-a-1272293.html diesem] Artikel über die Befunde der Wissenschaftler zur Natur. Sofern die Möglichkeit besteht bietet es sich also an Kursangebote auch draußen anzubieten und den Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben sich sportlich zu betätigen oder sich für Pausen ins Freie zu begeben und dort zu bewegen. Die beste Möglichkeit für den Körper, Stress abzubauen, ist die <b>Aktivierung großer Muskelgruppen</b>. Nachfolgend finden Sie einige Anregungen:  
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Besonders förderlich für unsere Gesundheit sind Ausdauer- und Mannschaftssport. Bereits 10 Minuten Bewegung, die unsere Atmung beschleunigt (also zum Beispiel schnelles Gehen oder Fahrradfahren), wirkt sich positiv auf unser Wohlbefinden aus [3]. Auch Zeit und Bewegung in der Natur haben einen positiven Effekt: Bereits zwei Stunden pro Woche in möglichst grüner Umgebung haben eine gesundheitsfördernde Wirkung [17]. Auch der Spiegel berichtet in [https://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/120-minuten-natur-pro-woche-sind-gesund-a-1272293.html diesem] Artikel über die Befunde der Wissenschaftler zur Natur. Sofern die Möglichkeit besteht bietet es sich also an Kursangebote auch draußen anzubieten und den Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben sich sportlich zu betätigen oder sich für Pausen ins Freie zu begeben und dort zu bewegen. Die beste Möglichkeit für den Körper, Stress abzubauen, ist die <b>Aktivierung großer Muskelgruppen</b>. Nachfolgend finden Sie einige Anregungen:  
 
*Nehmen Sie Sportangebote in Ihr betriebliches Gesundheitsprogramm auf, falls vorhanden.  
 
*Nehmen Sie Sportangebote in Ihr betriebliches Gesundheitsprogramm auf, falls vorhanden.  
 
*Machen Sie sportliche Teamevents, wie z.B. in einen Kletterpark gehen oder ein betriebliches Fußballturnier veranstalten. Das ist nicht nur sportlich, sondern fördert außerdem den Teamzusammenhalt.  
 
*Machen Sie sportliche Teamevents, wie z.B. in einen Kletterpark gehen oder ein betriebliches Fußballturnier veranstalten. Das ist nicht nur sportlich, sondern fördert außerdem den Teamzusammenhalt.  
*Bieten Sie z.B. eine "bewegte Pause" an. Bereits 15 Minuten Dehnungs- und Lockerungsübungen können das psychische Wohlbefinden verbessern [Tucker, 2003]. Ein kostenloses Beweglichkeitstraining der Techniker Krankenkasse mit verschiedenen Dehnungsübungen für den ganzen Körper finden Sie unter diesem [https://www.tk.de/techniker/magazin/sport/training/beweglichkeitstraining-dehnen-2004912 Link].  
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*Bieten Sie z.B. eine "bewegte Pause" an. Bereits 15 Minuten Dehnungs- und Lockerungsübungen können das psychische Wohlbefinden verbessern [9]. Ein kostenloses Beweglichkeitstraining der Techniker Krankenkasse mit verschiedenen Dehnungsübungen für den ganzen Körper finden Sie unter diesem [https://www.tk.de/techniker/magazin/sport/training/beweglichkeitstraining-dehnen-2004912 Link].
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*Geben Sie Ihren Mitarbeitenden Freiheiten bei der Pausengestaltung (sofern die Aufgaben und Tätigkeiten dies zulassen), so dass diese bspw. mittags ins nahegelegene Fitnisstudio gehen können oder ausreichend Zeit zum Joggen bzw. für einen Spaziergang haben.  
  
 
<h3>Entspannungstechniken</h3>
 
<h3>Entspannungstechniken</h3>
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<h3>Was Sie nun tun können</h3>
 
<h3>Was Sie nun tun können</h3>
Sie haben nun eine Reihe von Maßnahmen kennengelernt, die sich eignen, um die Erholung Ihrer Mitarbeitenden zu fördern und zu unterstützen. Die folgende Checkliste (<span style="color:#FF0000">hier 01_Handout_Entspannung_Verhältnis_Checkliste_Formular einfügen</span>) gibt Ihnen nochmal einen Überblick und fasst alle Optionen zusammen. Nutzen Sie die Checkliste, um geeignete Maßnahmen für Sie und Ihr Team auszuwählen und für mehr Erholung zu sorgen. Die Auswahl und Gestaltung der Maßnahmen kann natürlich auch gemeinsam mit Ihrem Team erfolgen, z.B. auf einem Teamworkshop. Lesen Sie [https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/index.php?title=St%C3%B6rungen_im_Arbeitsablauf_-_Was_k%C3%B6nnen_Arbeitgeber_tun%3F#Planung_und_Zusammensetzung_des_Teamworkshops hier] mehr zur Gestaltung erfolgreicher Teamworkshops.
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[[File:Bild Checkliste Entspannung.png|100üx|thumb|right|link=https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/images/8/89/01_Handout_Entspannung_Verh%C3%A4ltnis_Checkliste_Formular.pdf|Checkliste für Erholungsmaßnahmen, © Präventa]]
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Sie haben nun eine Reihe von Maßnahmen kennengelernt, die sich eignen, um die Erholung Ihrer Mitarbeitenden zu fördern und zu unterstützen. Die folgende [https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/images/8/89/01_Handout_Entspannung_Verh%C3%A4ltnis_Checkliste_Formular.pdf Checkliste] gibt Ihnen nochmal einen Überblick und fasst alle Optionen zusammen. Nutzen Sie die Checkliste, um geeignete Maßnahmen für Sie und Ihr Team auszuwählen und für mehr Erholung zu sorgen. Die Auswahl und Gestaltung der Maßnahmen kann natürlich auch gemeinsam mit Ihrem Team erfolgen, z.B. bei einem Teamworkshop. Lesen Sie [https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/index.php?title=Hinweise_f%C3%BCr_F%C3%BChrungskr%C3%A4fte#Workshop hier] mehr zur Gestaltung erfolgreicher Teamworkshops. Dieses Vorgehen bietet sich auch insbesondere an, wenn Ihre Organisation bereits viel anbietet, aber diese Möglichkeiten nicht oder kaum genutzt werden. Sprechen Sie dies im Team an: Was sind die Gründe, dass die Angebote nicht genutzt werden? Vielleicht kennen bspw. gar nicht alle die Angebote. Oder aber Mitarbeitende denken, dass es nicht gewünscht ist bspw. eine längere Mittagspause zu machen, so dass die Teilnahme an Pausenangeboten möglich ist. Oder es liegt eben auch daran, dass die Angebote nicht zu den Bedürfnissen Ihrer Mitarbeitenden passen. In diesem Fall überlegen Sie gemeinsam: Welche Angebote wären besser geeignet? Welche können dafür vielleicht auch gestrichen werden? Stimmen Sie sich hierzu auch immer mit Ihren BGM Verantwortlichen ab - auch Sie können so einerseits vielleicht noch einen besseren Überblick bekommen - anderseits können Sie Feedback und Ideen so schnell und zielgerichtet weitergeben.
  
==Literatur==
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[1] Kaluza, G. (2018). Gelassen und sicher im Stress: Das Stresskompetenz-Buch: Stress erkennen, verstehen, bewältigen. Springer-Verlag.
 
  
[2] Kaluza, G. (2015). Stressbewältigung: Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung. Springer-Verlag.
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[1] Schulte, E.-M., Wittner, B., & Kauffeld, S. (2021). Ressourcen und Anforderungen (ReA) in der Arbeitswelt: Entwicklung und erste Validierung eines Fragebogens. <i>Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO), 52</i>, 405-415.<br>
  
[3] Schulte, E.-M., Wittner, B., & Kauffeld, S. (2019). Ressourcen und Anforderungen in der Arbeitswelt umfassend messen: Entwicklung und Validierung eines Fragebogens (ReA). Manuskript in Vorbereitung.
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[2] Kaluza, G. (2018). ''Gelassen und sicher im Stress: Das Stresskompetenz-Buch: Stress erkennen, verstehen, bewältigen''. Springer-Verlag.
  
[4] Hapke, U., Maske, U. E., Scheidt-Nave, C., Bode, L., Schlack, R., & Busch, M. A. (2013). Chronischer Stress bei Erwachsenen in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 56(5-6), 749-754.
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[3] Kaluza, G. (2015). ''Stressbewältigung: Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung''. Springer-Verlag.
  
[5] Sonnentag, S., & Fritz, C. (2015). Recovery from job stress: The stressor‐detachment model as an integrative framework. Journal of Organizational Behavior, 36(S1), S72-S103.
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[4] Hapke, U., Maske, U. E., Scheidt-Nave, C., Bode, L., Schlack, R., & Busch, M. A. (2013). Chronischer Stress bei Erwachsenen in Deutschland. ''Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 56''(5-6), 749-754.
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[5] Sonnentag, S., & Fritz, C. (2015). Recovery from job stress: The stressor‐detachment model as an integrative framework. ''Journal of Organizational Behavior, 36''(S1), S72-S103.
  
[6] Sonnentag, S., & Bayer, U. V. (2005). Switching off mentally: predictors and consequences of psychological detachment from work during off-job time. Journal of occupational health psychology, 10(4), 393.
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[6] Wohlers, K., & Hombrecher, M. (2016). ''Entspann dich, Deutschland: TK-Stressstudie 2016''. Techniker Krankenkasse.
  
[7] Kogel, M., Grund, E., Kohler, A. & Immerfall, S. (2013). Verhaltensprävention im betrieblichen Setting. Prävention und Gesundheitsförderung, 9(1), 10-15. Doi: 10.1007/s11553-013-0411-4
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[7] Sonnentag, S., & Bayer, U. V. (2005). Switching off mentally: predictors and consequences of psychological detachment from work during off-job time. ''Journal of occupational health psychology, 10''(4), 393.
  
[8] Tucker, P., Folkard, S., & MacDonald, I. (2003). Rest breaks and accident risk. Lancet, 361(9358), 680.
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[8] Kogel, M., Grund, E., Kohler, A. & Immerfall, S. (2013). Verhaltensprävention im betrieblichen Setting. ''Prävention und Gesundheitsförderung, 9''(1), 10-15. Doi: 10.1007/s11553-013-0411-4
  
[9] Engelmann, C., Schneider, M., Kirschbaum, C., Grote, G., Dingemann, J., Schoof, S. & Ure, B. M. (2011). Effects of intraoperative breaks on mental and somatic operator fatigue: a randomized clinical trial. Surgical Endoscopy, 25(4), 1.245-1.250.
+
[9] Tucker, P., Folkard, S., & MacDonald, I. (2003). Rest breaks and accident risk. ''Lancet, 361''(9358), 680.
  
[10] Schneider, M. (2014). Pausen in der minimal invasiven Kinderchirurgie: Prospektiv randomisierte Studie zu den Auswirkungen auf Chirurgen und Patienten. Dissertation, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover.  
+
[10] Paridon, H., & Lazar, N. (2017). ''Regeneration, Erholung, Pausengestaltung-alte Rezepte für moderne Arbeitswelten?'' Initiative Gesundheit und Arbeit (iga).
  
[11] Paridon, H., & Lazar, N. (2017). Regeneration, Erholung, Pausengestaltung-alte Rezepte für moderne Arbeitswelten? Initiative Gesundheit und Arbeit (iga).
+
[11] Baethge, A., Rigotti, T. & Roe, R. (2015). Just More of the Same, or Different? An Integrative Theoretical Framework for the Study of Cumulative Interruptions at Work. ''European Journal of Work and Organizational Psychology, 24'', 308-323.
  
[12] Baethge, A., Rigotti, T. & Roe, R. (2015). Just More of the Same, or Different? An Integrative Theoretical Framework for the Study of Cumulative Interruptions at Work. European Journal of Work and Organizational Psychology, 24, 308-323.
+
[12] Kennedy, G. A. & Ball, H. (2007). Power break: A brief hypnorelaxation program to reduce work-related fatigue and improve work satisfaction, productivity, and well-being. ''Australian Journal of Clinical & Experimental Hypnosis, 35''(1), 169-193.
  
[13] Kennedy, G. A. & Ball, H. (2007). Power break: A brief hypnorelaxation program to reduce work-related fatigue and improve work satisfaction, productivity, and well-being. Australian Journal of Clinical & Experimental Hypnosis, 35(1), 169-193.  
+
[13] Engelmann, C., Schneider, M., Kirschbaum, C., Grote, G., Dingemann, J., Schoof, S. & Ure, B. M. (2011). Effects of intraoperative breaks on mental and somatic operator fatigue: a randomized clinical trial. ''Surgical Endoscopy, 25''(4), 1.245-1.250.
  
[14] Mensink, G. (2003). Bundes-Gesundheitssurvey: Körperliche Aktivität; aktive Freizeitgestaltung in Deutschland(Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes). Robert-Koch-Institut(RKI). Berlin. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/koerperliche_aktivitaet.pdf?__blob=publicationFile
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[14] Schneider, M. (2014). ''Pausen in der minimal invasiven Kinderchirurgie: Prospektiv randomisierte Studie zu den Auswirkungen auf Chirurgen und Patienten''. Dissertation, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover.
  
[15] Department of Health, Physical Activity, Health Improvement and Prevention. (2004). At least five a week: Evidence on the impact of physical activity and its relationship to health.
+
[15] Mensink, G. (2003). ''Bundes-Gesundheitssurvey: Körperliche Aktivität; aktive Freizeitgestaltung in Deutschland''(Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes). Robert-Koch-Institut(RKI). Berlin. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/koerperliche_aktivitaet.pdf?__blob=publicationFile
  
[16] Gascon, M., Triguero-Mas, M., Martínez, D., Dadvand, P., Rojas-Rueda, D., Plasència, A., & Nieuwenhuijsen, M. J. (2016). Residential green spaces and mortality: a systematic review. Environment international, 86, 60-67.
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[16] Department of Health, Physical Activity, Health Improvement and Prevention. (2004). ''At least five a week: Evidence on the impact of physical activity and its relationship to health''.
  
[17] Wohlers, K., & Hombrecher, M. (2016). Entspann dich, Deutschland: TK-Stressstudie 2016. Techniker Krankenkasse.
+
[17] Gascon, M., Triguero-Mas, M., Martínez, D., Dadvand, P., Rojas-Rueda, D., Plasència, A., & Nieuwenhuijsen, M. J. (2016). Residential green spaces and mortality: a systematic review. ''Environment international, 86'', 60-67.
  
[[Media:Entspannung Verhältnis Bildquellen.pdf | Bildquellen]]
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[https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/images/6/6e/Bildquellen_Erholung_Verh%C3%A4ltnis.pdf Bildquellen]
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[https://praeventa.aundo-braunschweig.de/tipps/index.php?title=Main_Page  &copy; Präventa]

Latest revision as of 15:11, 27 September 2021

Was ist Erholung?

Manchmal ist es im Arbeitsalltag stressig und es kann zu Anspannung und innerer Unruhe kommen. Das Gegenteil davon ist die Erholung, in der man sich ruhig und gelassen fühlt und von der Anspannung frei macht. Erholung sorgt dafür, dass unsere Energiereserven wieder aufgefüllt werden [1]. Ein Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung ist ganz normal, aber es muss darauf geachtet werden, dass die Erholung sowohl im Arbeitsalltag als auch im Privatleben nicht zu kurz kommt [2,3]. Es ist wichtig zu erkennen, wann Anspannung auftritt und rechtzeitig Ruhephasen einzulegen, um eine gute Balance zwischen Spannung und Entspannung zu finden [2,3]. Es gibt unterschiedliche Strategien, mehr Erholung in den Arbeitsalltag und die Organisationskultur zu integrieren, beispielsweise eine gesunde Arbeitsgestaltung. Bevor diese Strategien vorgestellt werden, wird zunächst aufgezeigt, warum dieses Thema für die Mitarbeitenden und die Organisation so wichtig ist.

Warum ist es wichtig auf Erholung zu achten?

Warum ist es sowohl für Mitarbeitende als auch für die Organisation sinnvoll auf ein gesundes Maß an Erholung im Arbeitskontext zu achten? Immer häufiger kommt es zu chronischem Stress, der die Gesundheit und das Wohlbefinden nachhaltig schädigt. Ursache dafür ist unter anderem eine zunehmend stressigere Arbeitswelt [4]. Gelegentlich stressige Phasen sind im (Arbeits-) Alltag normal, wichtig ist jedoch, dass sie nicht dauerhaft anhalten und sich immer wieder mit Ruhepausen abwechseln. Studien belegen, dass es insbesondere wichtig ist, gedanklich von der Arbeit abzuschalten (also bspw. abends nicht über Probleme bei der Arbeit nachzudenken) und immer wieder für ausreichend Erholung zu sorgen. Ein Mangel an Erholungszeiten kann bspw. zu einer hohen Belastung, einem geringen Wohlbefinden, Burnout und einer geringen Lebenszufriedenheit führen [5]. Das Stressempfinden in unserer Gesellschaft steigt stetig an und die damit verbundene körperlichen Belastungen sind enorm. Entspannungstechniken können erheblich dazu beitragen Erholung zu fördern und Stress abzubauen. Sie beugen beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Rückenschmerzen, Schlafstörungen oder Migräne vor und verbessern das allgemeine körperliche Empfinden sowie die psychische Gesundheit [6]. Wer entspannt ist, lebt also gesünder. Mit Blick auf Fehlzeiten, Langzeiterkrankte und Frühverrentungen, profitieren somit sowohl Mitarbeitende als auch Arbeitgebende davon, wenn für ausreichend Entspannungsphasen gesorgt wird.

Konsequenzen mangelnder Erholung in Anlehnung an [5].

Es ist auf der einen Seite wichtig die Belastung im Arbeitskontext auf einem gesunden Level zu halten und mögliche Belastungsfaktoren zu reduzieren. Dafür sind beispielsweise Pausen und Erholungszeiten während der Arbeit wichtig. Auf der anderen Seite ist es wichtig, auch neben der Arbeit für genug Erholungszeiten zu sorgen und diese entsprechend zu nutzen. Nach Feierabend sowie am Wochenende und im Urlaub sollten Mitarbeitende die Möglichkeit haben von der Arbeit zu entspannen und sich zu erholen. Zum Beispiel ist das sogenannte "Abschalten" von der Arbeit eine Form von Entspannung, die dazu führt, dass Menschen nach Feierabend besser gelaunt und weniger müde sind [7]. Wichtig ist hier auch die Teamperspektive: Wie gehen wir im Team miteinander um? Respektieren wir Pausenzeiten? Oder sprechen wir auch dann nur über Arbeit oder lassen sie ganz ausfallen? Auch im Team ist es wichtig, sich gegenseitig an Erholung und Pausen zu erinnern (lesen Sie unten mehr zum Thema "Erinnerungshilfen"). Ein Mangel an Erholung kann zu Überlastung und Überforderung beitragen und diese gegebenenfalls verstärken [3]. Lesen Sie hier mehr zum Thema Überforderung und was Sie dagegen tun können bzw. wie sie Ihre Mitarbeitende bei Überforderung am besten unterstützen. Im Folgenden werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt wie Sie die Erholung einzelner Mitarbeitenden oder auch ganzer Teams besser im Blick behalten und fördern können.

Welche Möglichkeiten zur Erholung gibt es?

Es gibt viele Möglichkeiten Erholung in den Arbeitsalltag zu integrieren. Wichtig sind vor allem Routinen, so dass auch in besonders stressigen Phasen die Erholung nicht zu kurz kommt und Sie sowie Ihr Team leistungsfähig bleiben. Dieser Abschnitt gibt Ihnen zunächst einen Überblick, welche Optionen Ihnen zur Verfügung stehen. So können Sie anschließend überlegen, welche Maßnahmen sich am besten für Sie und Ihr Team eigenen und umsetzen lassen.

Einige der folgenden Anregungen könne Sie individuell in Ihrem Team umsetzen, wie zum Beispiel die Pausengestaltung anzupassen. Andere lassen sich zum Beispiel im Rahmen einer übergeordneten betrieblichen Gesundheitsförderung erreichen. Es gibt bereits viele Modelle, in denen Organisationen Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit geben sich über Leistungen von Betriebskrankenkassen, Kooperationen mit gesetzlichen Krankenversicherungen und allgemeinen Kursangeboten weiterzubilden, sportlich zu betätigen oder zu erholen. Vielleicht bieten Sie/ Ihre Organisation bereits sogar einige solcher Angebote an. Erkundigen Sie sich hier ggf. über Möglichkeiten und Angebote. In jedem Fall sollen Ihnen die folgenden Punkte Anregungen bieten ein solches Programm in Ihrer Organisation anzuregen, aufzubauen oder Ihr bestehendes Programm zu erweitern. Wichtig ist hierbei auch immer die Passung zu den Bedürfnissen der Mitarbeitenden. Auch hierauf werden wir im letzten Abschnitt nochmals eingehen.

Pausen

Tipps für effektive Pausen in Anlehnung an [5,7,9,10,11,12].

Pausen tragen wesentlich zur Erholung bei der Arbeit bei und sind gesetzlich verankert. Dieser Artikel bietet eine guten Überblick über das gesetzliche Mindestmaß an Pausen und die verschiedenen Begrifflichkeiten. Neben einer klassischen Mittagspause zahlen sich zusätzlich vor allem Kurzpausen aus, das heißt regelmäßige Pausen von 3 bis 10 Minuten beispielsweise im halbstündlichen oder stündlichen Takt [8,9]. Sie wirken Müdigkeit vor, tragen zur Konzentrationsfähigkeit bei und verringern die Fehler- und Unfallrate sowie das Stressempfinden [13,14]. Eine Studie besagt außerdem, dass Führungskräfte sich durchschnittlich zwei Pausen pro Arbeitstag für sich wünschen [10]. Auch der Pauseninhalt ist für die Erholungsleistung zentral. So ist für eine entspannte Pause insbesondere eine gewisse gedankliche Distanz zur Arbeit hilfreich [5]. Diese Distanz kann zum Beispiel erreicht werden, indem der Arbeitsplatz für kurze Zeit verlassen wird, ein Tätigkeitswechsel stattfindet [11] oder Entspannung oder Bewegung in die Pause mit eingebaut wird [11,12].
Überlegen Sie also für Ihr Team: Werden regelmäßig Pausen gemacht? Oder lassen Mitarbeitende diese häufig ausfallen? Wie ist es mit Kurzpausen? Die Möglichkeiten hierfür hängen natürlich stark von den Tätigkeiten und Aufgaben ab. Also überlegen Sie: Was ist machbar? Wie können Sie dies in Ihrem Team realisieren? Auch wenn Sie erstmal unsicher sind, ob dies klappen kann: Probieren Sie es einfach aus! Denn eine Studie der Medizinischen Hochschule Hannover zeigt: Selbst Pausen während einer OP haben positive Effekte. Ärzte die je nach 25 Minuten OP 5 Minuten Pause machten, erlebten weniger Stress, waren leistungsfähiger und machten deutlich weniger Fehler. Zudem verlängerten sich die OP Zeiten nicht - d.h. diese Kurzpausen sind keine Zeitverschwendung - im Gegenteil: sowohl die Leistung als auch das Wohlbefinden profitieren davon.

Erinnerungshilfen

Im Arbeitsalltag fällt es oft schwer neue Techniken auszuprobieren und zu einer neuen Routine werden zu lassen. Das bedeutet: Zu Beginn muss man sich selbst und andere oft erinnern, seine neuen Vorhaben auch in den Alltag zu integrieren. Dabei helfen Erinnerungsstützen, beispielsweise in Form von Postkarten. Lesen Sie in diesem Handout mehr darüber, wie Erinnerungsstützen funktionieren. Außerdem finden Sie hier eine Auswahl an Postkarten, die Sie oder Ihr Team ausdrucken können. Beides soll Ihnen helfen, sich bewusst an Pausen zu erinnern und somit Ihren Arbeitsalltag etwas umzustrukturieren.

Beispiele für eine Erinnerungshilfe in Form einer Postkarte, © Präventa

Sport und Bewegung

Sport ist eine einfache und leichte Möglichkeit mehr Entspannung und Pausen in den Alltag zu integrieren. Sportliche Aktivität trägt dazu bei Stress zu reduzieren und das Wohlbefinden zu steigern [3]. Blutdruck und Blutzuckerspiegel werden gesenkt, die Schlafqualität verbessert sich und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Erkältungskrankheiten wird erhöht [15]. Auch auf unsere Stimmung wirkt sich Sport positiv aus [16].

Besonders förderlich für unsere Gesundheit sind Ausdauer- und Mannschaftssport. Bereits 10 Minuten Bewegung, die unsere Atmung beschleunigt (also zum Beispiel schnelles Gehen oder Fahrradfahren), wirkt sich positiv auf unser Wohlbefinden aus [3]. Auch Zeit und Bewegung in der Natur haben einen positiven Effekt: Bereits zwei Stunden pro Woche in möglichst grüner Umgebung haben eine gesundheitsfördernde Wirkung [17]. Auch der Spiegel berichtet in diesem Artikel über die Befunde der Wissenschaftler zur Natur. Sofern die Möglichkeit besteht bietet es sich also an Kursangebote auch draußen anzubieten und den Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben sich sportlich zu betätigen oder sich für Pausen ins Freie zu begeben und dort zu bewegen. Die beste Möglichkeit für den Körper, Stress abzubauen, ist die Aktivierung großer Muskelgruppen. Nachfolgend finden Sie einige Anregungen:

  • Nehmen Sie Sportangebote in Ihr betriebliches Gesundheitsprogramm auf, falls vorhanden.
  • Machen Sie sportliche Teamevents, wie z.B. in einen Kletterpark gehen oder ein betriebliches Fußballturnier veranstalten. Das ist nicht nur sportlich, sondern fördert außerdem den Teamzusammenhalt.
  • Bieten Sie z.B. eine "bewegte Pause" an. Bereits 15 Minuten Dehnungs- und Lockerungsübungen können das psychische Wohlbefinden verbessern [9]. Ein kostenloses Beweglichkeitstraining der Techniker Krankenkasse mit verschiedenen Dehnungsübungen für den ganzen Körper finden Sie unter diesem Link.
  • Geben Sie Ihren Mitarbeitenden Freiheiten bei der Pausengestaltung (sofern die Aufgaben und Tätigkeiten dies zulassen), so dass diese bspw. mittags ins nahegelegene Fitnisstudio gehen können oder ausreichend Zeit zum Joggen bzw. für einen Spaziergang haben.

Entspannungstechniken

Es gibt eine ganze Reihe von Entspannungstechniken, die bei der Arbeit oder in der Freizeit zu mehr Erholung beitragen können. Von speziellen Atemtechniken über Progressive Muskelentspannung und Autogenem Training bis Achtsamkeit ist alles dabei. Lesen Sie hier mehr zu den einzelnen Techniken. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit einzelne Entspannungstechniken in Ihr betriebliches Gesundheitsangebot einzubauen oder Sie organisieren Informationsveranstaltungen oder Expertenvorträge zu bestimmten Techniken, um Mitarbeitende zum Thema Erholung und Entspannung zu schulen.

Was Sie nun tun können

Checkliste für Erholungsmaßnahmen, © Präventa

Sie haben nun eine Reihe von Maßnahmen kennengelernt, die sich eignen, um die Erholung Ihrer Mitarbeitenden zu fördern und zu unterstützen. Die folgende Checkliste gibt Ihnen nochmal einen Überblick und fasst alle Optionen zusammen. Nutzen Sie die Checkliste, um geeignete Maßnahmen für Sie und Ihr Team auszuwählen und für mehr Erholung zu sorgen. Die Auswahl und Gestaltung der Maßnahmen kann natürlich auch gemeinsam mit Ihrem Team erfolgen, z.B. bei einem Teamworkshop. Lesen Sie hier mehr zur Gestaltung erfolgreicher Teamworkshops. Dieses Vorgehen bietet sich auch insbesondere an, wenn Ihre Organisation bereits viel anbietet, aber diese Möglichkeiten nicht oder kaum genutzt werden. Sprechen Sie dies im Team an: Was sind die Gründe, dass die Angebote nicht genutzt werden? Vielleicht kennen bspw. gar nicht alle die Angebote. Oder aber Mitarbeitende denken, dass es nicht gewünscht ist bspw. eine längere Mittagspause zu machen, so dass die Teilnahme an Pausenangeboten möglich ist. Oder es liegt eben auch daran, dass die Angebote nicht zu den Bedürfnissen Ihrer Mitarbeitenden passen. In diesem Fall überlegen Sie gemeinsam: Welche Angebote wären besser geeignet? Welche können dafür vielleicht auch gestrichen werden? Stimmen Sie sich hierzu auch immer mit Ihren BGM Verantwortlichen ab - auch Sie können so einerseits vielleicht noch einen besseren Überblick bekommen - anderseits können Sie Feedback und Ideen so schnell und zielgerichtet weitergeben.

Quellen

[1] Schulte, E.-M., Wittner, B., & Kauffeld, S. (2021). Ressourcen und Anforderungen (ReA) in der Arbeitswelt: Entwicklung und erste Validierung eines Fragebogens. Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO), 52, 405-415.

[2] Kaluza, G. (2018). Gelassen und sicher im Stress: Das Stresskompetenz-Buch: Stress erkennen, verstehen, bewältigen. Springer-Verlag.

[3] Kaluza, G. (2015). Stressbewältigung: Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung. Springer-Verlag.

[4] Hapke, U., Maske, U. E., Scheidt-Nave, C., Bode, L., Schlack, R., & Busch, M. A. (2013). Chronischer Stress bei Erwachsenen in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 56(5-6), 749-754. [5] Sonnentag, S., & Fritz, C. (2015). Recovery from job stress: The stressor‐detachment model as an integrative framework. Journal of Organizational Behavior, 36(S1), S72-S103.

[6] Wohlers, K., & Hombrecher, M. (2016). Entspann dich, Deutschland: TK-Stressstudie 2016. Techniker Krankenkasse.

[7] Sonnentag, S., & Bayer, U. V. (2005). Switching off mentally: predictors and consequences of psychological detachment from work during off-job time. Journal of occupational health psychology, 10(4), 393.

[8] Kogel, M., Grund, E., Kohler, A. & Immerfall, S. (2013). Verhaltensprävention im betrieblichen Setting. Prävention und Gesundheitsförderung, 9(1), 10-15. Doi: 10.1007/s11553-013-0411-4

[9] Tucker, P., Folkard, S., & MacDonald, I. (2003). Rest breaks and accident risk. Lancet, 361(9358), 680.

[10] Paridon, H., & Lazar, N. (2017). Regeneration, Erholung, Pausengestaltung-alte Rezepte für moderne Arbeitswelten? Initiative Gesundheit und Arbeit (iga).

[11] Baethge, A., Rigotti, T. & Roe, R. (2015). Just More of the Same, or Different? An Integrative Theoretical Framework for the Study of Cumulative Interruptions at Work. European Journal of Work and Organizational Psychology, 24, 308-323.

[12] Kennedy, G. A. & Ball, H. (2007). Power break: A brief hypnorelaxation program to reduce work-related fatigue and improve work satisfaction, productivity, and well-being. Australian Journal of Clinical & Experimental Hypnosis, 35(1), 169-193.

[13] Engelmann, C., Schneider, M., Kirschbaum, C., Grote, G., Dingemann, J., Schoof, S. & Ure, B. M. (2011). Effects of intraoperative breaks on mental and somatic operator fatigue: a randomized clinical trial. Surgical Endoscopy, 25(4), 1.245-1.250.

[14] Schneider, M. (2014). Pausen in der minimal invasiven Kinderchirurgie: Prospektiv randomisierte Studie zu den Auswirkungen auf Chirurgen und Patienten. Dissertation, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover.

[15] Mensink, G. (2003). Bundes-Gesundheitssurvey: Körperliche Aktivität; aktive Freizeitgestaltung in Deutschland(Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes). Robert-Koch-Institut(RKI). Berlin. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/koerperliche_aktivitaet.pdf?__blob=publicationFile

[16] Department of Health, Physical Activity, Health Improvement and Prevention. (2004). At least five a week: Evidence on the impact of physical activity and its relationship to health.

[17] Gascon, M., Triguero-Mas, M., Martínez, D., Dadvand, P., Rojas-Rueda, D., Plasència, A., & Nieuwenhuijsen, M. J. (2016). Residential green spaces and mortality: a systematic review. Environment international, 86, 60-67.


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