Teamatmosphäre- Was können Sie persönlich für sich tun ?

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Was ist Teamatmosphäre?

Teamatmosphäre beschreibt die subjektive Wahrnehmung der Grundsätze, Vorgehensweisen und sozialen Beziehungen innerhalb eines Teams durch die einzelnen Mitglieder. Diese lässt sich zum Beispiel durch Befragungen messen. Stimmen diese Wahrnehmungen positiv überein, dann herrscht ein gutes Arbeitsklima, bei dem alle Teammitglieder gut miteinander auskommen [1; 2].

Warum ist es wichtig, auf Teamatmosphäre zu achten?

Eine gute Teamatmosphäre ist ein wichtiger Faktor für die Arbeitszufriedenheit und reduziert die Kündigungsabsicht. Wenn ein Team gut funktioniert, dann kann dies das Wohlbefinden der Mitglieder stärken [3]. Zusätzlich bieten Teams den Vorteil der sozialen Unterstützung. Schlecht funktionierende Teams hingegen stellen eine Belastungsquelle dar [4; 5].
Fühlen sich die Mitglieder innerhalb ihres Teams sicher, dann

  • ist ihr Arbeitsengagement höher,
  • kommt es zu mehr Innovationen,
  • wird kontinuierliches Lernen gefördert
  • und es entsteht ein positiver Umgang mit Fehlern [6]

Daher ist es für Mitarbeitende aus gesundheitlichen wie auch arbeitsbezogenen Gründen wichtig, zu einer positiven Teamatmosphäre beizutragen.

Was kann für Teamatmosphäre gemacht werden?

Der erste Schritt zu einer besseren Teamatmosphäre ist die Reflexion dessen, was schon gut läuft. Daraufhin können Sie sich damit befassen, konkrete Problemfelder herauszuarbeiten und diese zu bearbeiten.

Arbeitsblatt Teamatmosphäre Tagebuch

Positives wahrnehmen

Ein Schritt, den Sie für sich selbst tun können, ist die Reflexion positiver Aspekte in Ihrem Team. Dieser Fokus auf schöne Seiten hilft, Optimismus und damit Resilienz zu stärken und unterstützt Sie darin, nicht nur negative Seiten in Ihrem Team wahrzunehmen [7]. Nutzen Sie dazu das folgende Arbeitsblatt. Sie können sich dieses Blatt auch für eine bestimmte Zeit an ihrem Arbeitsplatz sichtbar hinlegen/ aufhängen. Vielleicht so, dass Sie am Feierabend noch einen Blick darauf werfen. Dies kann helfen, dass Sie sich immer wieder auch auf positive Dinge fokussieren.

Veränderung der Teamatmsophäre

Reflexion anhand des F-A-T

Arbeitsblatt Teamatmosphäre Reflexion
FAT-Modell in Anlehnung an Kauffeld, 2004

Es gibt bereits Theorien, Modelle und Fragebögen, die sich mit Teams und ihrer Zusammenarbeit befassen. Der Fragebogen zur Arbeit im Team - kurz F-A-T - ist ein solches Testinstrument, welches den Entwicklungsbedarf innerhalb eines Teams erfasst. Er umfasst vier Ebenen: die Zielorientierung, die Aufgabenbewältigung, den Zusammenhalt und die Verantwortungsübernahme innerhalb eines Teams [8]. Angelehnt an diese vier Ebenen können Sie reflektieren, wie gut Sie und Ihr Team zusammenarbeiten bzw. wo Sie noch Handlungsbedarf sehen. Nutzen Sie dazu gerne das Arbeitsblatt.

Beeinflussbares ändern

Circle of Influence
Wenn Sie etwas an der Atmosphäre in Ihrem Team ändern möchten, sollten Sie den Circle of Influence [9] im Hinterkopf haben. Circle of Influence bedeutet auf Deutsch: Kreis des Einflusses oder Kreis des Beeinflussbaren. Es geht um das Prinzip, dass zu beeinflussen, was wir ändern können und mehr Kapazitäten und Gedanken darauf zu verwenden als auf das, worauf wir keinen Einfluss haben.

Circle of Influence
  • Einfluss: Im gelben Bereich befinden sich alle Dinge, Probleme usw., die Sie selber beeinflussen können.
  • Eingeschränkter Einfluss: In diesen Bereich gehört alles, bei dem Sie sich nicht sicher sind, ob Sie die Dinge beeinflussen können. Das ist bspw. der Fall, wenn man jemanden um etwas bittet, aber die Veränderung eben davon abhängt, ob die Person dem zustimmt, sich das Feedback zu Herzen nimmt oder ihr Verhalten verändert. Überlegen Sie - gern auch gemeinsam im Team, wie man vorgehen könnte. Wer aus dem Team würde sich bereiterklären, die entsprechende Person anzusprechen? Wie sucht man am besten das Gespräch?
  • Kein Einfluss: Hierher gehören alle Dinge, die Sie nicht beeinflussen können. An dieser Stelle ist es nun wichtig, die Gegebenheiten zu akzeptieren und einen angemessenen Umgang damit zu finden. Dabei ist es hilfreich, Gelassenheit zu entwickeln und sich Unterstützung bei Freunden, Partnern, Familie, Kollegen, Führungskräften oder auch Beratungsstellen zu suchen, um den eigenen individuellen Weg zur Kompensation zu finden..
Arbeitsblatt Teamatmosphäre Gespräch suchen

Behalten Sie dies im Gedächtnis, wenn Sie im folgenden überlegen, wo Sie bei der Teamatmosphäre ansetzen können.

Sie haben nun Bereiche identifiziert, in denen Sie Handlungsbedarf für eine bessere Teamatmosphäre sehen. Auf diesem Arbeitsblatt geht es nun darum, Lösungen für diese Bereiche zu suchen, indem Sie überlegen, welche dieser Bereiche Sie beeinflussen können und dann in den Austausch mit einzelnen Teammitgliedern, dem gesamten Team oder Ihrer Führungskraft gehen.

Gehen Sie aufeinander ein

Häufig scheuen wir uns davor, Negatives oder Konflikte direkt anzusprechen und umgehen das Thema lieber—oder gleich die damit verbundene Person. Dies kann jedoch problematisch sein: Obwohl es von außen oft anders erscheint, empfinden die meisten Menschen es als sehr schmerzhaft, ignoriert und ausgeschlossen zu werden [10]. In der Regel wird dies sogar als schlimmer empfunden, als einen offenen Konflikt auszutragen [11;12]. Für eine positive Teamatmosphäre können Sie sich daher an folgender Daumenregel orientieren: Ein positiver Umgang ist besser als ein negativer Umgang, aber gar kein Umgang ist meist noch schlimmer.

Quellen

[1] Schulte, E.-M., Wittner, B., & Kauffeld, S. (2021). Ressourcen und Anforderungen (ReA) in der Arbeitswelt: Entwicklung und erste Validierung eines Fragebogens. Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO), 52, 405-415.
[2] Brodbeck, F. C., Anderson, N., & West, M. A. (2000). Das Teamklima-Inventar: Handanweisung und Validierung der deutschsprachigen Version. Heidelberg: Hogrefe.
[3] Rimann, M. & Udris, I. (1997). Subjektive Arbeitsanalyse: Der Fragebogen SALSA. In O. Strohm & E. Ulich, E. (Hrsg.), Unternehmen arbeitspsychologisch bewerten. Ein Mehr-Ebenen-Ansatz unter besonderer Berücksichtigung von Mensch, Technik und Organisation (S. 281-298). Zürich: vdf Hochschulverlag.
[4] Zapf D., Kuhl M. (2000) Mobbing am Arbeitsplatz: Ursachen und Auswirkungen. In: Badura B., Litsch M., Vetter C. (eds) Fehlzeiten-Report. Fehlzeiten-Report, vol 1999. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57161-9_6.
[5] Windel, A. & Zimolong, B. (1998). Nicht zum Nulltarif: Erfolgskonzept Gruppenarbeit. Rubin, 2, 46-51.
[6] Goller, I. & Laufer, T. (2018). Psychologische Sicherheit in Unternehmen. Wiesbaden: Springer.
[7] Haas S., Krischewski D., Braun O.L. (2020) Positive Psychologie und Finanzielles Selbstmanagement. In: Braun O. (eds) Positive Psychologie, Kompetenzförderung und Mentale Stärke. Berlin, Heidelberg: Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-59665-4_2.
[8] Kauffeld, S. (2004). FAT – Fragebogen zur Arbeit im Team. Göttingen: Hogrefe.
[9] Covey, S. R. (2006). Die sieben Wege zur Effektivität. In Das Summa Summarum des Erfolgs (pp. 363-379). Wiesbaden: Gabler.
[10] Williams, K. D. (2009). Ostracism: A temporal need-threat model. Advances in Experimental Social Psychology, 41, 275–314. https://doi.org/10.1016/S0065-2601(08)00406-1.
[11] O’Reilly, J., Robinson, S. L., Berdahl, J. L., & Banki, S. (2015). Is negative attention better than no attention? The comparative effects of ostracism and harassment at work. Organization Science, 26(3), 774–793. https://doi.org/10.1287/orsc.2014.0900.
[12] Rudert, S. C., Hales, A. H., Greifeneder, R., & Williams, K. D. (2017). When silence is not golden: Why acknowledgment matters even when being excluded. Personality and Social Psychology Bulletin, 43(5), 678–692. https://doi.org/10.1177/0146167217695554.
Bildquellen

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