Difference between revisions of "Motivierende Gesprächsführung"
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==Wie funktioniert MI?== | ==Wie funktioniert MI?== |
Revision as of 11:29, 21 September 2020
Contents
Was ist Motivierende Gesprächsführung (MI)?
Motivierende Gesprächsführung (engl., Motivational Interviewing, MI) ist eine Methode, um Personen zu einer Veränderung zu motivieren. Menschen, die etwas ändern wollen, sind oft ambivalent, d. h. sie sehen die Nachteile der bestehenden Optionen - aber eben auch die Vorteile. Mittels MI werden diese Ambivalenzen aufgezeigt und aufgelöst [1].
Was genau das bedeutet und wie die Methode funktioniert, erfahren Sie im folgenden Video.
Warum ist MI sinnvoll?
“Change is the new normal” ist ein oft zitierter Satz, der veranschaulicht, dass Phasen, in denen sich ein Unternehmen und somit seine Mitarbeitenden anpassen müssen, nicht mehr ausnahmsweise vorkommen, sondern vielmehr den normalen Alltag widerspiegeln. Um sich in der globalisierten und sich schneller verändernden Welt zu behaupten, müssen Veränderungen (mal kleinere, mal größere) zur Normalität werden. Die folgenden Forschungsbefunde zu MI zeigen, wie vielversprechend MI daher ist:
Wie funktioniert MI?
Basistechniken
Offene Fragen
Offene Fragen regen den Mitarbeitenden zum Nachdenken und Reflektieren an. Geschlossene Fragen dagegen verlangen nur konkrete Informationen und kurze Antworten. Ein Beispiel für eine offene Frage ist: „Wie gehen Sie mit der Situation um?“. Ein Beispiel für eine geschlossene Frage ist: „Sind Sie mit der Situation zufrieden?“.
Aktives Zuhören
Durch aktives Zuhören können Sie Ihre Mitarbeitenden im Gespräch ermutigen weiter zu sprechen, indem Sie zeigen, dass Sie dem Erzählten aktiv folgen. Techniken des aktiven Zuhörens sind Kopfnicken, Ein-Wort-Fragen oder Laute, wie „mhm“. Sie können Ihre Mitarbeitenden auch ermutigend anlächeln oder bestätigende Gesten machen.
Würdigen
Die Führungskraft zeigt so seinen Respekt für den Mitarbeitenden. Er vertraut auf die Stärken und Ressourcen des Mitarbeitenden und seine Fähigkeiten, sich zu ändern. Er hebt die bisherigen Bemühungen hervor und betont das Positive. Ein würdigender Kommentar ist zum Beispiel: „Danke, dass Sie trotz der vielen Termine kurz Zeit für ein kurzes Gespräch finden!“
Reflektieren
Hierbei stellt die Führungskraft eine Vermutung darüber an, was der Mitarbeitende meint. Dabei kann die Führungskraft überprüfen, ob er das Gesagte richtig verstanden hat. Auch kann es dem Mitarbeitenden helfen, seine geäußerten Gedanken und Gefühle noch einmal in anderen Worten zu hören. Ein Bespiel ist: Mitarbeitender: „Seit ich in meiner neuen Position als Abteilungsleiter bin, schaffe ich es nicht, die ganzen Aufgaben an mein Team zu delegieren.“ Führungskraft: „Die Arbeit wächst Ihnen über den Kopf. Sie möchten die Arbeit in Zukunft auf mehr Schultern verteilen“.
Zusammenfassen
Zusammenfassungen sind Reflektionen, welche weiter gefasst sind. Die Führungskraft kann zum Beispiel am Ende eines Gesprächs das Gesagte noch einmal bündeln und dienen auch als Übergang zur nächsten Übung. Zusammenfassungen zeigen dem Mitarbeitenden, dass die Führungskraft zugehört hat [1].
Um die Basistechniken weiter zu vertiefen, ist das Bearbeiten der folgenden Übung empfehlenswert:
Das Word-Dokument zum Download finden Sie hier.
Im folgenden Dokument sehen Sie eine mögliche Beispiellösung.
Veränderungssprache
Beispiel: Mitarbeiter/in: „Ich würde ja gerne die neuen Aufgaben übernehmen, weil es Abwechslung bietet.“
Beispiel: Mitarbeiter/in: „Allerdings weiß ich überhaupt nicht, wann ich das unterkriegen soll.“
Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie die Führungskraft auf die Aussage des Mitarbeitenden reagieren kann.
Diese Reaktionen haben wiederum einen Einfluss auf die Reaktion des Mitarbeitenden:
Ein weiteres ausführliches Beispiel mit Erklärung finden Sie im Video oben.
Grundhaltung der Führungskraft und vier Prozesse der MI
In einem weiteren Handout können besonders Interessierte und Fortgeschrittene zusätzlich erfahren, welche Grundhaltung die Führungskraft im Rahmen von MI einnehmen sollte und welche vier Prozessphasen bei MI durchlaufen werden [1].
Literatur
[1] Miller, W. R., & Rollnick, S. (2012). Motivational interviewing: Helping people change. NY: Guilford press.
[2] Güntner, A. V., Endrejat, P. C., & Kauffeld, S. (2019). Guiding Change: Using Motivational Interviewing Within Organizations. Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO), 50(2), 129-139.
[3[Klonek, F.E. & Kauffeld, S. (2012). "Muss, kann ... oder will ich was verändern?" Welche Chancen bietet die Motivierende Gesprächsführung in Organisationen. Wirtschaftspsychlogie (Pabst Science Publishers), 14(4), 58–71.
Bildquellen