Störende Umgebungsfaktoren - Was können Sie persönlich für sich tun?

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Diese Seite wurde umbenannt und heißt nun Belastende Arbeitsumgebung (neue Seite hier). Die Inhalte sind aber auf beiden Seiten gleich, Sie können also gerne hier bleiben.

Was ist eine belastende Arbeitsumgebung?

Bei einer belastenden Arbeitsumgebung handelt es sich um physische Bedingungen der Arbeitsumgebung, die sich negativ auf Ihre Arbeit auswirken. Dies ist der Fall wenn an Ihrem Arbeitsplatz zum Beispiel große Hitze herrscht, die Lichtverhältnisse ungünstig sind oder Sie zu wenig Platz haben. Diese Umgebungsfaktoren sind nur schwer oder gar nicht veränderbar [1]. Umgebungsfaktoren können nach ihrem Ursprung sortiert betrachtet werden [2]:

  • Beleuchtung: Sie haben zu wenig Licht am Arbeitsplatz oder werden geblendet. Ihre Augen werden dadurch stärker beansprucht [3].
  • Lärm: An Ihrem Arbeitsplatz sind Sie häufig lauten Geräuschen ausgesetzt, z.B. Maschinenlärm oder Stimmen in einem Großraumbüro [4].
  • Klima: An Ihrem Arbeitsplatz sind Sie großer Hitze (z. B. durch ein überhitztes Büro im Sommer oder abstrahlende Wärme von Maschinen) oder Kälte (z. B. Arbeiten im Kältebereich, Zugluft durch undichte Fenster, defekte Heizung) ausgesetzt [5].
  • Wenig Platz: Sie haben nicht genug Platz, um sich an Ihrem Arbeitsplatz zu bewegen oder alle Ihre Arbeitsmittel abzulegen (z. B. zu kleiner Schreibtisch, Zugang ist erschwert durch Maschinen oder Geräte). Auch der Weg zu Ihrem Arbeitsplatz kann durch zu wenig Platz erschwert sein [6].

Eine belastende Arbeitsumgebung beinhaltet also alle Einflüsse Ihrer Arbeitsumgebung, die Sie als unangenehm empfinden, die bei der Arbeit stören oder die die Arbeit selbst erschweren.

Warum ist es wichtig, auf eine belastende Arbeitsumgebung zu achten?

Eine belastende Arbeitsumgebung kann psychische und körperliche Folgen haben. Ihre Leistungsfähigkeit sinkt, die Arbeit wird erschwert, Sie können körperlich und psychisch erkranken oder sich eher verletzen:
Ungünstige oder unzureichende Beleuchtung kann z. B. zu Kopfschmerzen, schmerzenden und überanstrengten Augen und langfristig zur Schädigung Ihrer Augen führen [3]. Starke Hitze, Kälte, Zugluft oder unzureichende Belüftung können Konzentrationsprobleme, Kreislaufprobleme, Krankheiten (z. B. Erkältung) und einen Leistungsabfall auslösen [4]. Lärm ist eine der häufigsten Gefährdungen am Arbeitsplatz. Er kann aber auch zu einer Lärmschwerhörigkeit führen, wenn Sie dem Lärm langfristig ungeschützt ausgesetzt sind. Bei plötzlichen, impulsartigen Geräuschen (z. B. sehr laute Knallgeräusche) können Sie sogar eine akute Gehörschädigung davontragen [5]. Wenn Sie am Arbeitsplatz oder auf dem Weg dorthin nicht genug Platz haben, ist Ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Dadurch kann es eher zu Verletzungen oder Unfällen und Krankheiten durch körperliche Fehlhaltungen kommen [6]. Eine belastende Arbeitsumgebung hängt darüber hinaus mit einer erhöhten Beanspruchung zusammen, was zu Unzufriedenheit, einem geringerem Wohlbefinden und emotionaler Erschöpfung führen kann [7]. Umgebungsfaktoren werden dabei als besonders störend empfunden, wenn sie die Arbeit an sich erschweren [2]. Darum gibt es auch für die meisten störenden Umgebungsfaktoren gesetzliche Regelungen, die vorgeben in welchem Rahmen sich diese Dimensionen bewegen dürfen [3,4,5,6].

Was können Sie gegen eine belastende Arbeitsumgebung tun?

Oft ist es als Mitarbeitender nicht einfach, selbst etwas an der belastenden Arbeitsumgebung zu ändern und auch Vorgesetzte und Unternehmen können störende Umgebungsfaktoren nicht immer (sofort) abstellen. Daher überlegen Sie sich, was Sie verändern können und was vielleicht auch nicht. Im Folgenden erhalten Sie Tipps
1. was Sie selbst verändern können,
2. wie Sie Ihre Führungskraft mit einbeziehen und
3. wie Sie damit umgehen, wenn Sie Umgebungsfaktoren nicht beeinflussen können.

Was können Sie selbst ändern?

Manche Einflüsse störender Umgebungsfaktoren können sie leicht selbst verändern – eventuell auch mit der Hilfe von Kollegen und Kolleginnen. Welche Umgebungsfaktoren stören Sie? Wir haben Ihnen eine Reihe von Tipps zusammengestellt, wie Sie einfach den Einfluss störender Umgebungsfaktoren verringern können.

  • Klima: Ist Ihnen auf Arbeit häufig zu warm oder zu kalt, zieht es oder ist die Luft stickig? Dann nutzen Sie gerne das Handout für ein gutes Klima um zu schauen, was Sie selbst tun können.
  • Beleuchtung: Werden Sie bei der Arbeit oft geblendet? Oder müssen Sie sich anstrengen, um alles zu sehen? Schmerzen Ihnen manchmal die Augen? Dann nutzen Sie das Handout für eine gute Beleuchtung um zu schauen, was Sie verändern können.
  • Lärm: Ist es an Ihrem Arbeitsplatz oft sehr laut? Gibt es ständig Geräusche, die Sie stören? Oder kommt es zum Beispiel zu Knallgeräuschen? Im Handout zum Umgang mit Lärm finden Sie Möglichkeiten, um sich vor Lärm zu schützen.
  • Platz: Haben Sie an Ihrem Arbeitsplatz (oder auf dem Weg dorthin) zu wenig Platz? Oder reicht die Fläche Ihres Arbeitsplatzes einfach nicht aus, um alle Arbeitsmittel und benötigten Dinge darauf abzulegen? Fühlen Sie sich eingeengt und müssen deshalb in einer unangenehmen Körperhaltung arbeiten? Dann finden Sie im Handout für mehr Platz Tipps, wie Sie mehr Platz für sich schaffen oder den Platz besser nutzen können.
Handout für ein gutes Klima © Präventa
Handout für eine gute Beleuchtung © Präventa
Handout zum Umgang mit Lärm © Präventa
Handout für mehr Platz © Präventa

Für manche Maßnahmen benötigen Sie die Unterstützung ihrer KollegInnen (z. B. Tausch des Arbeitsplatzes). Bei anderen ist es gut, wenn Sie die KollegInnen informieren (z. B. Ohrstöpsel tragen: Ihre KollegInnen sehen diese vielleicht nicht und wundern sich, dass Sie auf Ansprache nicht reagieren). Informieren Sie sich dafür, wie Sie sich Unterstützung durch Kollegen einholen können.

Wie kann Ihre Führungskraft Sie bei Änderungen unterstützen?

Manchmal können Mitarbeitende nicht alle Einflüsse einer belastenden Arbeitsumgebung alleine abfedern. Dann ist es hilfreich, die Führungskraft einzubinden. Das Arbeitsblatt unterstützt Sie dabei, sich auf das Gespräch mit der Führungskraft vorzubereiten. Informieren Sie sich für das Gespräch auch darüber, was Ihr Arbeitgeber bei einer belastenden Arbeitsumgebung tun kann. Nutzen Sie die Informationen, um konkrete Lösungsvorschläge in das Gespräch mitzunehmen. Wie Sie Ihre Führungskraft (oder andere Ansprechpartner) um ein Gespräch bitten und wie Sie ein solches Gespräch beginnen können, erfahren Sie im Handout "Die Führungskraft um ein Gespräch bitten".

Was können Sie tun, wenn Sie die belastende Arbeitsumgebung nicht beeinflussen können?

Manchmal können weder Mitarbeitende, noch Vorgesetzte etwas gegen Einflüsse von störenden Umgebungsfaktoren unternehmen. Oder es dauert eine Weile, bis Maßnahmen umgesetzt werden können. Es kann zudem auch sein, dass Maßnahmen zwar ergriffen werden, diese aber vom persönlichen Empfinden her nicht ausreichend sind. Überlegen Sie zunächst: Gibt es weitere Maßnahmen, die Sie oder Ihre Führungskraft ergreifen können? Stellen Sie sicher, dass Sie wirklich alle Einflussmöglichkeiten durchgegangen sind und keine Möglichkeit übersehen haben, Einfluss oder eingeschränkten Einfluss auf störende Umgebungsfaktoren zu nehmen. Verweisen Sie dafür auch immer auf die gesetzlichen Verpflichtungen Ihrer Arbeitgeber und suchen Sie so nach gemeinsamen Lösungen. Gleichzeitig können Sie - v.a. wenn Lösungen noch auf sich warten lassen - Tipps und Anregungen zu Entspannung und Achtsamkeit nutzen, um trotz einer belastenden Arbeitsumgebung auf der Arbeit gesund zu bleiben.

Weiterführende Ideen und Impulse

In Gesprächen mit Mitarbeitenden, Führungskräften und Experten aus der Praxis wurden zusätzliche Ideen und Impulse gesammelt. Diese spiegeln somit persönliche Erfahrungen aus der Praxis wieder, die nicht per se wissenschaftlich gesichert sind. Gern können Sie diese Ideen und Impulse als zusätzliche Inspiration nutzen.

Ich werde auf der Arbeit oft durch Geräusche gestört:

  • Wenn es Ihre Arbeitsaufgaben zulassen und Ihre Vorgesetzten einverstanden sind, können Sie zum Beispiel mit Kopfhörern Musik hören.
  • Mein Arbeitsplatz ist ungünstig eingerichtet, zu klein und / oder die Beleuchtung ist ungünstig:

  • Melden Sie den verantwortlichen Personen ungünstige oder defekte Beleuchtung.
  • Wenn das Mobiliar ungeeignet ist (zu hoch, zu niedrig, kaputt): Sprechen Sie dies bei den verantwortlichen Personen an. Erklären Sie, welche Auswirkungen es auf Ihre Arbeit und Gesundheit hat.
  • Ich sehe keine Möglichkeiten, die belastende Arbeitsumgebung ausreichend zu beeinflussen:

  • Nehmen Sie an Fortbildungen zu Aufbau und Stärkung Ihrer Resilienz teil.
  • Delegieren Sie nach Möglichkeit Aufgaben, die mit einer erhöhten Belastung durch störende Umgebungsfaktoren zusammenhängen. Sprechen Sie aber bitte vorher mit der Person, der Sie die Aufgabe übertragen und stellen Sie sicher, dass sie damit einverstanden ist.
  • Schaffen Sie sich einen Ausgleich außerhalb der Arbeitszeit (zum Beispiel Sport, Ausflüge an freien Tagen, Unternehmungen mit Freunden).
  • Quellen

    [1] Schulte, E.-M., Wittner, B., & Kauffeld, S. (2021). Ressourcen und Anforderungen (ReA) in der Arbeitswelt: Entwicklung und erste Validierung eines Fragebogens. Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO), 52, 405-415.

    [2] Beck et al. (2016). Arbeitsschutz in der Praxis: Empfehlungen zur Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung (2. Aufl.). Berlin: Springer.

    [3] Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) (o. D.). Beleuchtung von Arbeitsstätten. Abgerufen am 13.03.2020, von https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Physikalische-Faktoren-und-Arbeitsumgebung/Beleuchtung/_functions/BereichsPublikationssuche_Formular.html?nn=8630236

    [4] Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) (o. D.). Lärm. Abgerufen am 13.03.2020, von https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Physikalische-Faktoren-und-Arbeitsumgebung/Laerm/_functions/BereichsPublikationssuche_Formular.html?nn=8630236

    [5] Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) (o. D.). Klima am Arbeitsplatz. Abgerufen am 13.03.2020, von https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Physikalische-Faktoren-und-Arbeitsumgebung/Klima-am-Arbeitsplatz/_functions/BereichsPublikationssuche_Formular.html?nn=8630236

    [6] Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) (2018). ASR A1.2 "Raumabmessungen und Bewegungsflächen" - Anderungen Mai 2018. Abgerufen am 18.03.2020, von https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/ASR/pdf/ASR-A1-2-Aenderungen-2.pdf?__blob=publicationFile&v=6.

    [7] Krüger, A. (2013). Zur Erklärung von Fehlzeiten in zwei Stahlwerken. In B. Badura, W. Greiner, P. Rixgens, M. Ueberle & M. Behr (Hrsg.) Sozialkapital. Grundlagen von Gesundheit und Unternehmenserfolg (S. 231–246). Berlin: Springer Gabler.

    [8] Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. (2017). Volkswirtschaftliche Kosten durch Arbeitsunfähigkeit 2015. Abgerufen am 20.03.2020, von https://www.baua.de/ DE/Themen/Arbeitswelt-und-Arbeitsschutz-im-Wandel/Arbeitsweltbericht erstattung/Kosten-der-AU/pdf/Kosten-2015.pdf?__blob=publicationFile&v=2 [11.09.2017]).

    [9] Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA)(o. D.). Hohe Temperaturen in Arbeitsstätten. Was vom Gesetzgeber erlaubt ist und wann der Arbeitgeber Maßnahmen ergreifen muss. Abgerufen am 18.03.2020, von https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Physikalische-Faktoren-und-Arbeitsumgebung/Klima-am-Arbeitsplatz/Schutzmassnahmen-hohe-Raumtemperaturen.html.
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